Gesundheit

Kinderyoga gegen Burn-out

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Maria Stefania Bidian

Projekt von Charité und indischer Botschaft hilft Schülern bei der Stressbewältigung

Eine Kooperation, die Kinder in Bewegung bringt: Im Rahmen einer neuen Zusammenarbeit zwischen der Charité und der indischen Botschaft werden an einigen Berliner Schulen neuerdings Kinderyogastunden angeboten. Und die Mädchen und Jungen sowie die Lehrer sind begeistert. „Die Yogastunden werden in den Stundenplan integriert und von speziell ausgebildeten Kinderyogalehrern gehalten“ erklärt Alexander Peters, der auf der Seite der Charité für die Organisation des Projektes verantwortlich ist.

Entspannung und Körpergefühl

Die Stunden sind ergänzend zum Sportunterricht geplant und sollen den Kindern neben Entspannung und einem guten Körpergefühl auch die indische Kultur näher bringen: „Die Kinder sollen von den Techniken der Entspannung profitieren und schon früh die Möglichkeit haben, Mittel gegen einen späteren Burn-out zu erlernen.“

Alexander Peters, Yogatherapeut für die Hochschulambulanz der Charité und Leiter des Gesundheitszentrums Sonne & Mond, ist von der positiven Wirkung des Kinderyogas überzeugt. Die Kinder seien entspannter und aufnahmefähiger: „Am Montagmorgen hatten wir eine Yogastunde in der Grundschule am Rohrgarten. Danach konnten sich die Kinder im Unterricht viel besser konzentrieren“, sagt Peters. Das sei auch den Lehrern aufgefallen.

Die Sechs- bis Achtjährigen hätten neue, positive Seiten bei sich entdeckt. „Die Lehrer haben während der Yogastunde zugeschaut und waren ganz berührt, die Kinder einmal anders zu erleben“, erinnert sich Alexander Peters. Alle Kinder seien „mit großem Spaß“ dabei gewesen, auch die Jungen. „Die Jungen haben auch toll mitgemacht. Einer sagte sogar, dass er morgens Bauchschmerzen gehabt hätte, die nach dem Yoga verschwunden wären“, sagt Peters.

Natürlich würden sich Kinder- und Erwachsenenyoga unterscheiden, sagt der Yogalehrer. Während bei Erwachsenen das Argument, „das ist gut für die Gesundheit“, eine gewisse Wirkung hervorrufe, sei das Gesundheitsargument bei Kindern eher nutzlos und auch die Übungen unterscheiden sich. Bei Kindern muss die Fantasie her. Die Yogalehrer unterrichten spielerischer, erzählen Geschichten und setzen Reime ein.

Bei Kinderyogastunden sind die Übungen einfacher, werden anders erklärt und die unterschiedlichen Übungspositionen werden nicht so lange gehalten, sagt Peters. Außerdem werden die Abläufe und Aufgaben einprägsam und bildlich verpackt. So gibt es die Bärenmassage, bei der sich die Kinder gegenseitig zur Entspannung massieren, oder eine Streckübung, die mit „der Ti-ta-tiger streckt sich immer wieder“ erklärt wird.

„Der Impuls für die Schulyogastunden ging von der indischen Botschaft aus“ erklärt Alexander Peters den Hintergrund des Projektes. Durch den Regierungswechsel in Indien hat sich auch die Kulturförderung geändert, Yogaunterricht und Ayurvedabehandlung sollen mehr unterstützt und gefördert werden.

Davon können auch die Berliner Schulkinder profitieren. Zurzeit werden die Kinderyogastunden am Tagore-Gymnasium in Marzahn und in der Grundschule am Rohrgarten in Zehlendorf angeboten. In den kommenden Wochen sollen noch weitere Schulen Yogaunterricht erhalten.