Kolonie in Alt-Treptow sollte am Montag geräumt werden
Am heutigen Montag soll die Kleingartenanlage an der Beermannstraße 24 in Alt-Treptow an das Land Berlin übergeben werden. Doch am Sonntag haben Anrainer und Aktivisten aus Initiativen gegen den Ausbau der A 100 das Areal besetzt. Denn wo die letzten Datschen stehen, sollen im Dezember Bagger anrollen, damit in wenigen Jahren dort Autos fahren können. Das Areal ist als 16. Bauabschnitt für die Verlängerung der Stadtautobahn A 100 Richtung Osten vorgesehen.
Zur Vorbereitung des millionenschweren Bauprojektes mussten Bewohner der angrenzenden Häuser ausziehen. Die Besetzer fordern nun, die 100 Wohneinheiten in den fünf Häusern an der Beermannstr 20 und 22 wieder bewohnbar zu machen und benannten den Grünen-Abgeordneten Harald Moritz als Verhandlungsführer. Er bemängelte jüngst, dass „zwar die Umzugskosten und ein sogenanntes Gardinengeld erstattet, aber die größten und dauerhaften finanziellen Belastungen durch die viel höheren Mieten in den Ersatzwohnungen nicht ausgeglichen werden“.
Senat will schnell räumen
Rund zehn Mietparteien harren noch in ihren Wohnungen in den Häusern Nummer 20 und 22 aus. Ihnen hat die Senatsverwaltung ein beschleunigtes Enteignungsverfahren angekündigt – die vorzeitige Besitzeinweisung –, um langwierige Räumungsverfahren zu verkürzen.
Doch da jetzt Minusgrade herrschen, setzt sich für die Mieter sogar eine Umweltorganisation ein: Robin Wood fordert, zumindest für den Winter diesen Wohnraum zu erhalten. Für die Organisation ist das ein weiterer Schachzug im grundsätzlichen Kampf gegen den Ausbau der Stadtautobahn. Außerdem will Robin Wood den „Erhalt der Gärten. Sie sollen den BerlinerInnen weiterhin als Luftauffrischer und Erholungsort dienen“. So steht es auf der Homepage.
Auch wenn Protestaktionen und Klagen vergeblich waren, so lohnt sich der Widerstand. In der Kleingartenkolonie wurden Parzellen vor der Abgabe in ihrem Wert geschätzt. Sechs der 20 Laubenpieper hatten die vom Ex-Eigentümer Bahn-Landwirtschaft für ihre Anlage abgegebene Schätzsumme nicht akzeptiert. Fünf von ihnen bekamen bereits eine höhere Entschädigungssumme zugesichert. Aufgewühlt hat die Aktivisten eine klare Aussage des designierten Stadtentwicklungssenators Andreas Geisel (SPD) in der Berliner Morgenpost. „Der Autobahnring muss geschlossen werden. Am Ende des 16. Bauabschnitts, an der Elsenbrücke, werden wir ein Verkehrsproblem bekommen, deswegen brauchen wir den Weiterbau bis zum Pankower Autobahnzubringer.“
tal