320.000 erwachsene Berliner können nicht oder nur unter größten Mühen lesen und schreiben – eine erschreckende Zahl.
Diese Menschen gelten als „funktionale Analphabeten“. Der Senat will ihnen nun gezielter helfen und bis Jahresende eine Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung vorlegen. Eingebunden werden sollen alle Senatsressorts, die Volkshochschulen und der Runde Tisch, der bereits im Frühjahr 2013 zu der Problematik gegründet wurde. An diesem sitzen rund 25 Institutionen – neben Verwaltungen unter anderem auch Träger von Alphabetisierungsangeboten, Wirtschaftsverbände, die Bundesagentur für Arbeit und Gewerkschaften.
Berliner zu ermutigen, lesen und schreiben zu lernen, sie qualifiziert zu beraten und geeignete Angebote zu entwickeln, sei nicht alleinige Aufgabe der Senatsbildungsverwaltung, betonte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Dienstag. So werde etwa die Justizverwaltung Alphabetisierungskurse in Haftanstalten planen und die Arbeitsverwaltung Grundbildungsberatung in bestehende Beratungskonzepte aufnehmen. Eine zentrale Aufgabe sei, so Sandra Scheeres, die Zahl derer zu erhöhen, die Angebote für Sprach- und Alphabetisierungskurse bei Volkshochschulen und freien Trägern in Anspruch nehmen. Das täten derzeit nur etwa 1000 der insgesamt 320.000 Betroffenen. Auch Lehrer an Schulen müssten stärker für das Thema sensibilisiert werden, denn es gebe immer noch Jugendliche, die die Schule verlassen, ohne richtig lesen und schreiben zu können.
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