Der Chef des Hauptstadtflughafens BER, Hartmut Mehdorn, hat Probleme, einen nicht mehr erwünschten Mitarbeiter loszuwerden.

Der Bereichsleiter Harald Siegle hatte nach seitenlanger Kritik in einem Brief an Mehdorn und Mitglieder des BER-Aufsichtsrates Anfang April 2014 die fristlose Kündigung erhalten. Siegle zog anschließend vor das Arbeitsgericht. Wie sein Anwalt Hans-Georg Meier sagte, bestehen die Anwälte des Flughafens inzwischen nicht mehr auf der fristlosen Kündigung und versuchen nun, Siegle zum Jahresende zu entlassen. Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte sich dazu nicht äußern.

Als Leiter der Liegenschaftsverwaltung (Real Estate) des Airports hatte Siegle Ende März in dem Brief die Abläufe im Unternehmen kritisiert und gewarnt, dass eine Eröffnung des Flughafens 2016 gefährdet sei. Dafür machte er auch Flughafenchef Hartmut Mehdorn verantwortlich. Siegle kritisierte unter anderem in seinem Brief, dass es keine klare Planung am Flughafen BER gebe. Das Handeln der Verantwortlichen sei von Aktionismus geprägt. Es fehle eine angemessene Abstimmung und in vielen Fällen auch die Sachkunde, lautete sein Vorwurf.

Nach dem Schreiben des Flughafens und seiner Anwälte gibt es möglicherweise Probleme mit der Begründung für den Rauswurf. Mehdorn hatte Siegle im April vorgeworfen, seinen Brief auch an die Presse weitergegeben und so das Vertrauensverhältnis zerstört zu haben. Seit Juni versucht es der Flughafen mit einer betriebsbedingten Kündigung zum Jahresende. Im August soll es einen Verhandlungstermin am Arbeitsgericht geben. „Wir sehen uns zu diesem Schritt aufgrund der Auflösung des Bereichs Real Estate Management gezwungen“, erklärte Flughafenchef Mehdorn. Siegle habe es abgelehnt, stattdessen das Projektmanagement für den Weiterbetrieb des alten Flughafens Schönefeld zu übernehmen.