Wohnheime

Zu wenig Zimmer für Studenten

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Knapp 1000 Studienanfänger warten auf Wohnheimplatz. Senat will 5000 Unterkünfte schaffen

Das Studentenwerk Berlin hat auch im kommenden Wintersemester wieder zu wenig Wohnheimplätze. „Bereits jetzt warten 998 Studierende auf einen Wohnheimplatz“, sagte Sprecher Jürgen Morgenstern. Die Zusage des Senats, 5000 zusätzliche öffentlich geförderte Wohnheimplätze zur Verfügung zu stellen, sei noch nicht umgesetzt worden. „Der Wohnraummangel wird wieder ein großes Thema werden und andere Probleme überdecken“, fürchtet Studentenvertreter Erik Marquardt vom Bundesverband „Freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften (FZS)“, dem Dachverband der Studentenvertretungen in Deutschland. Durch die Wohnungssuche bleibe die wichtige Eingewöhnungsphase an der Uni auf der Strecke. Hinzu komme, dass viele Menschen gleichzeitig suchten, weil sie erst kurz vor Semesterstart die Zusagen von den Unis bekommen, sagt Marquardt. Das werde von den Vermietern ziemlich ausgenutzt. „Viele nehmen mehr Miete als nötig. Außerdem raubt die Suche viel Zeit. Wenn sich bis zu 100 Leute bewerben, muss man viel unterwegs sein. Man ist eher Wohnungssuchender als Studierender“, sagt der Studentenvertreter.

Das habe auch Folgen für das Studium. Denn eigentlich müsse man die ersten Wochen nutzen, um sich in der Uni zu orientieren und Freundeskreise aufzubauen. Das bleibe bei der Wohnungssuche auf der Strecke. Marquardt: „Man wird praktisch gezwungen, Außenseiter zu sein. Wenn man gleich den Anschluss verpasst, ist das sehr schädlich für den weiteren Studienverlauf.“

Der Freie Zusammenschluss von StudentInnenschaften fordert deshalb ein Bund-Länder-Programm für bezahlbaren Wohnraum. Neben der Infrastruktur an den Hochschulen brauchen die Studierenden auch eine gute soziale Infrastruktur.

Marquardt sieht aber weitere Probleme für die Studienanfänger. Denn in einigen Fächern würden im ersten Semester besonders harte Prüfungen geschrieben, damit möglichst wenige in das nächste Semester kämen und sich die Spreu vom Weizen trenne. „Das ist angesichts der ungleichen Voraussetzungen nicht gerecht“, sagt Marquardt, „ich glaube, dass dies eine Strategie der Hochschulen ist, den Mangel an Studienplätzen zu bewältigen, etwa bei zulassungsfreien Fächern oder wenn man sich bei den Zusagen verkalkuliert hat.“

Dennoch sei Berlin immer noch sehr beliebt bei Studenten. Dabei spiele der Umstand, dass Berlin als Partymetropole gelte, nicht allein die Hauptrolle. Für junge Leute sei die Stadt auch interessant, weil Berlin sehr vielseitig sei. „Neben der vielfältigen Hochschullandschaft gibt es viele kulturelle Angebote in fast allen Bereichen, die das Studium auch inhaltlich gut ergänzen“, sagt Marquardt. Allerdings hätten Landeskinder oft ein Problem, einen Studienplatz zu bekommen, weil es sehr viele Bewerber von außerhalb gebe, die die Berliner etwas verdrängten.

( dpa )