Erst hatte er wegen der ungelösten Brandschutzprobleme die Eröffnung des Hauptstadtflughafens in Schönefeld im Juni 2012 platzen lassen, jetzt spricht sich Stephan Loge, Landrat von Dahme-Spreewald und Chef der Bauaufsichtsbehörde, für eine BER-Teileröffnung aus. „Wenn das Konzept stimmt, kann ich mir eine Teileröffnung des Flughafens vorstellen“, sagte Loge am Montag dieser Zeitung. Er hoffe, dass in diesem Sommer ein neuer Termin für die Fertigstellung oder zumindest Teileröffnung genannt werde, so Loge.
Der neue Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte jüngst erklärt, der BER könnte auch stufenweise in Betrieb gehen. Nach Informationen der Berliner Morgenpost prüft die Flughafengesellschaft eine vorgezogene Eröffnung von Teilen des neuen Airports. Danach könnte die südliche Landebahn mit dem angrenzenden Pier möglicherweise schon im kommenden Jahr genutzt werden. Landrat Loge sprach sich auch dafür aus, die Nordbahn noch vor der BER-Eröffnung zu sanieren. Sie wird vom Flughafen Schönefeld genutzt und soll nach Eröffnung des BER weiter betrieben werden.
Inzwischen belegen Zahlen der Luftfahrtbehörde, dass seit Sommer 2012 Hunderte Nachtflüge am Flughafen Tegel genehmigt wurden. Von Juni bis Februar waren es demnach 743 Starts und Landungen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr. Ein solches Ergebnis hatte jüngst auch die Auswertung des Flugrouten-Radars der Berliner Morgenpost gebracht. Demnach werden in Tegel nachts und in den Randzeiten mehr Flüge abgefertigt als in Schönefeld – obwohl in Tegel ein Nachtflugverbot von 23 Uhr bis 6 Uhr gilt und in Schönefeld keines. Nachts ab 23.30 Uhr dürfen eigentlich nur Regierungs- und Postflieger starten und landen. Im Juni, Juli und August wurden weit mehr als 100Nachtflüge in Tegel genehmigt, die wenigsten im Februar mit 34. In den neun Monaten von Juni bis Februar gab es auch 46 Flüge zwischen 0 und 6 Uhr – die monatlich etwa 40Post-, Ambulanz- und Regierungsflüge nicht eingerechnet.
Gegen die Mehrbelastung regt sich Widerstand. So haben Pankows Bezirksverordnete beschlossen, der Bezirk müsse sich für eine Verlagerung des Nacht-Flugverkehrs nach Schönefeld einsetzen – etwa durch günstigere Start- und Landegebühren. Auch ein Nachtflugverbot ab 22 Uhr soll geprüft werden.