In den vergangenen zehn Jahren ist es insgesamt 23 Flüchtlingen gelungen, aus der Abschiebehaft in Berlin zu entkommen.
18 Fluchtversuche aus dem polizeilichen Gewahrsam beziehungsweise dem Abschiebegefängnis sind im selben Zeitraum gescheitert. Das geht aus der Antwort von Innensenator Frank Henkel (CDU) auf die Anfrage des Piraten-Abgeordneten Fabio Reinhardt hervor. In Abschiebehaft genommen werden Personen auf richterlichen Beschluss zur „Sicherung“ ihrer Abschiebung bis zu ihrer Ausreise.
Den Abschiebehäftlingen, die den Angaben zufolge etwa aus Vietnam, Georgien oder Israel stammten, gelang die Flucht offenbar vor allem, wenn sie sich nicht in ihrer Zelle aufhielten – beim Aufenthalt im Besucherraum, beim Freigang im Hof oder dem Arztbesuch, zwei Abschiebehäftlingen gelang die Flucht nach einem Gottesdienstbesuch. Das Durchsägen der Fenstergitter oder die Vorbereitung dazu scheiterte dagegen in zehn Fällen, gelang jedoch auch drei Mal.
Allein im Januar hat Berlin 41 Menschen abgeschoben. „Berlin schiebt völlig ohne Not bei eisigen Temperaturen Menschen ab, nur damit der Senat Härte demonstrieren kann“, kritisierte Reinhardt und plädierte für einen Abschiebestopp wenigstens im Winter.
cbr