Es ist so weit: Für das von der Paul Gerhardt Diakonie in Schmargendorf geplante Hospiz wird am kommenden Donnerstag um 15 Uhr der Grundstein gelegt. Die Einrichtung entsteht auf dem Gelände des Martin-Luther-Krankenhauses in Schmargendorf. Im kommenden Sommer, so die Planung, wird der schlichte Flachbau mitten im Grünen fertig sein. Unheilbar kranke Menschen sollen dort bis zuletzt Geborgenheit und Selbstbestimmung finden. Insgesamt 14 Zimmer wird es geben, jedes mit einem Badezimmer sowie einer kleinen privaten Terrasse ausgestattet. Sie ermöglicht es, auch vom Krankenbett aus die Natur zu erleben. Die Schirmherrschaft für das Projekt hat Christian Thielemann übernommen - einer der gefragtesten Dirigenten der Gegenwart und seit dieser Saison Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden.
"Das Hospiz wird unsere Versorgungsstrukturen ergänzen und damit ein vernetztes Angebot für unheilbar Kranke bis in die letzte Lebensphase bieten", sagt Andreas Mörsberger, kaufmännischer Vorstand der Paul Gerhardt Diakonie. Drei Millionen Euro wird das Gebäude kosten. Der Förderverein und Spender unterstützen das Vorhaben.
Besonders die Innenausstattung soll eine geborgene Atmosphäre ausstrahlen. In Familienzimmern werden die Angehörigen übernachten und Kinder spielen können. Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin hat auch dafür eine Summe in Höhe von fast 73.000 Euro zur Verfügung gestellt. In einer Tombola haben Berliner Unternehmen zudem Sachpreise ausgelobt, deren Verkaufserlös ebenfalls dem Hospiz zugutekommt. "Wir hoffen, auf diese Weise 10.000 Euro einzunehmen, um damit weitere Extras für einen besonders wohnlichen Innenbereich anschaffen zu können", so Karin Barnard, die sich mit der Hospiz-Arbeitsgruppe um das Projekt kümmert. Der Förderverein will auch zur naturnahen Gestaltung des Gartens beitragen. Duftende Rosen, vielleicht ein Garten der Sinne mit Kräutern und wohlschmeckenden Früchten werden erwogen. Schon jetzt helfen ehrenamtliche Hospizbegleiter Sterbenden und Angehörigen in deren Wohnungen und Pflegeeinrichtungen. Für den am heutigen Dienstagabend beginnenden neuen Hospizkurs sucht die Einrichtung weitere Begleiter. Interessenten können sich bei Pfarrer Uwe Weiß unter der Rufnummer Tel. 89 55 50 38 oder per E-Mail (u.weiss@pg-diakonie.de) melden.
Sorgen um die Kosten für einen Platz im Hospiz müssen sich die sterbenskranken Menschen nicht machen. Krankenkassen zahlen nach Auskunft der Paul Gerhardt Diakonie 90 Prozent der Kosten, den Rest übernehme der Träger. Es gebe sogar schon erste Anfragen von unheilbar kranken Menschen, die dort ihre letzte Zeit verbringen möchten.
Alle sechs Wochen plant die Paul Gerhardt Diakonie jetzt einen öffentlichen Vortrag zu Themen wie der palliativen Versorgung oder der Patientenverfügung. Beginn der Reihe ist am Donnerstag um 16.30 Uhr im großen Veranstaltungsraum 1 (3. OG Neubau) des Martin-Luther-Krankenhauses an der Caspar-Theyß-Straße 33 (Ecke Paulsborner Straße). Nach der Grundsteinlegung berichtet Wolfgang Weiß, Pfarrer des Evangelischen Krankenhauses Hubertus, über die Entwicklung der Hospizarbeit in Berlin. Außerdem stellt die Paul Gerhardt Diakonie ihre palliativmedizinische Arbeit und Sterbebegleitung vor. Weitere Informationen unter www.PGDiakonie.de