Kriminalität

Täter nach Prügelattacke gegen Arzt weiter auf Flucht

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Nach der Prügelattacke gegen den Direktor der Klinik für Gynäkologie der Charité (Campus Virchow-Klinikum) fahndet die Polizei weiter nach den Tätern. Am Mittwoch vernahmen die Ermittler den betroffenen Arzt sowie weitere Zeugen, die die Täter gesehen haben könnten.

Wie berichtet hatten am Dienstagnachmittag zwei Männer mit Holzlatten bewaffnet das Büro des Arztes gestürmt und auf den 44-Jährigen eingeschlagen und ihn getreten. Ein Kollege, der dem Arzt helfen wollte, wurde ebenfalls attackiert. Er erlitt eine Handverletzung. Während der Kollege das Krankenhaus nach einer ambulanten Behandlung verlassen konnte, musste der Gynäkologe mit einem Rippenbruch, diversen Prellungen und Schürfwunden stationär aufgenommen werden. Die unbekannten Männer waren nach der Attacke geflüchtet. Die Polizei leitete ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung ein.

Angeblich Rache genommen

Laut Polizei wollten sich die beiden geflüchteten Angreifer am Dienstag möglicherweise an dem Gynäkologen für die angeblich falsche Behandlung einer Frau rächen. Ein Zusammenhang mit den kranken Babys in der Charité wurde inzwischen von Polizei und Staatsanwaltschaft ausgeschlossen. Täter und Opfer kannten sich eher nicht, hieß es bei Ermittlern. Auch bei der Berliner Ärztekammer war nicht bekannt, ob der Mediziner zuvor von Patienten angezeigt wurde.

Das Überfallopfer gilt laut Ärztekammer als äußerst kompetenter Mediziner, der auch Seminare zur Kommunikation zwischen Arzt und Patienten gebe. Zu Übergriffen auf Ärzte ist es wiederholt gekommen. Erst im März waren zwei Mediziner in ihrer Praxis in Rheinland-Pfalz von einem Rentner erschossen worden. Verschärfte Sicherheitskonzepte für Krankenhäuser wollen Marburger Bund und Ärztekammer nicht. Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) besuchte den überfallenen Gynäkologie-Chefarzt am Virchow-Klinikum im Wedding, das zur Charité gehört, am Krankenbett. Der Senator sprach von einem feigen Überfall. Er hoffte auf eine rasche Festnahme. Ein gutes Dutzend Zeugen hätten die flüchtenden Täter gesehen, da gerade Visite war. Einige hätten ausgesagt. Laut Charité befindet sich der verletzte Mediziner inzwischen auf dem Weg der Besserung. "Der Vorstand und alle Mitarbeiter der Charité sind über diesen ungeheuerlichen Vorfall sehr erschüttert", sagte eine Sprecherin.

( ur/dpa )