Denn das Grundstück soll vom Liegenschaftsfonds verkauft werden. Doch nun sagte Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD), die Prinzessinnengärten hätten eine Pilotfunktion für die gesamte Stadt. "Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie urbane Landwirtschaft durch Engagement vor Ort realisiert werden kann", so der Senator auf Anfrage der Linken-Abgeordneten Marion Platta. Es gebe bereits Nachahmer wie etwa das Projekt "Himmelbeete" in Wedding. "Diese Entwicklung ist außerordentlich wünschenswert", sagte Müller, "da sich gerade in den stark verdichteten Innenstadtgebieten Grünflächen sehr positiv auf das Stadtklima auswirken."
Der Mietvertrag der Nomadisch Grün gGmbH, die die Prinzessinnengärten betreibt, läuft im Oktober 2013 aus. Seit 2009 gibt es die Gärten am Moritzplatz. Auf der einstigen Brache wachsen Kräuter und Gemüsepflanzen. "Am kommenden Sonnabend ernten wir 16 Kartoffelsorten", sagte Geschäftsführer Marco Clausen. Alte und seltene Sorten seien darunter, wie "Bamberger Hörnchen", "Vitelotte" und "Blauer Schwede". 13 Mitarbeiter werden von der Gesellschaft beschäftigt. Es gibt allerdings keine Beete. Alle Pflanzen wachsen in Kisten, Containern und Reissäcken, weil die gGmbH immer mit einem Umzug rechnet.
Jetzt könnte es eine langfristige Lösung geben. Senator Müller sagte, man kläre aktuell, ob in einem Workshop ein Nutzungskonzept für das Gelände entwickelt werden könne. Dabei sollen die Betreiber der Prinzessinnengärten, die Senatswirtschaftsverwaltung und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg einbezogen werden. Dieses Konzept könne auf der gesamten Fläche oder einem Teil umgesetzt werden, so der Senator. Dann werde geklärt, ob der Liegenschaftsfonds das Areal oder Teile davon zurückgibt. Er sei zuversichtlich, so Müller, dass ein Projekt entstehen könne, das "den hohen und vielfältigen Erwartungen an die neue Liegenschaftspolitik gerecht wird". Für dieses neue Konzept wünsche man sich eine breite Bürgerbeteiligung, sagte Geschäftsführer Marco Clausen.