Das bestätigte am Dienstag Odeg-Geschäftsführer Arnulf Schuchmann der Berliner Morgenpost. Das private Eisenbahnverkehrsunternehmen prüft derzeit, wo es für eine Übergangszeit Ersatzzüge ausleihen kann. Ausfälle von Fahrten auf den Strecken von Berlin nach Wismar, Wittenberge und Cottbus sowie nach Jüterbog und Stendal soll es nach Möglichkeit nicht geben.
Hintergrund sind Lieferrückstände bei der Schweizer Stadler AG. Deren Berliner Tochter, Stadler Pankow, präsentiert gerade auf der Schienenfahrzeugmesse Innotrans in Berlin den ersten für Odeg hergestellten Doppelstocktriebzug. Laut Odeg-Chef Schuchmann sind bisher erst neun der insgesamt 16 bestellten Züge vom Typ Kiss gebaut worden. Für den Einsatz auf den beiden Regionallinien werden aber mindestens 13 Züge benötigt. Ein weiteres Problem ist, dass der in der Schweiz und in Österreich bereits eingesetzte Triebzug noch keine Zulassung für Deutschland hat. Das Verfahren beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) sei noch im Gange, hieß es.
In der Vergangenheit hatte schon die Bahntochter DB Regio erhebliche Probleme, neue Züge wie geplant einsetzen zu können. So standen Triebwagen vom Typ Talent II teilweise bis zu zwei Jahre nutzlos auf Abstellgleisen, weil ihr Einsatz vom EBA nicht genehmigt war. Betroffen davon war auch der geplante Regionalexpress vom Berliner Hauptbahnhof zum neuen Großflughafen Schönefeld. Da die Eröffnung des BER auf den Oktober 2013 verschoben ist, setzt die Bahn die neuen Züge vorerst auf anderen Linien ein.
Nach einer gewonnenen Ausschreibung übernimmt die Odeg zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember den Betrieb der RE-Linien 2 und 4 von der Deutschen Bahn. Laut Verkehrsvertrag müssen auf den beiden Strecken neue Züge fahren, anderenfalls drohen Strafzahlungen. Der neue Doppelstocktriebzug bietet insgesamt 428 Sitzplätze, davon 24 in der 1. Klasse. Die Wagen sind luftgefedert und klimatisiert, im Inneren soll es mehr Platz als bisher für Fahrräder und Rollstühle geben.