Baubeginn wird im Sommer dieses Jahres sein. Das fünfstöckige Gebäude wird nach seiner Fertigstellung Platz für 40 bedarfsgerecht konzipierte Arztpraxen bieten. Um den Patienten aus dem Bezirk eine umfassende ambulante Versorgung anbieten zu können, sollen die neu entstandenen Praxen an Ärzte möglichst verschiedener medizinischer Fachbereiche vermietet werden. Angestrebt wird Vielfalt - von der Augenheilkunde bis hin zur Zahnmedizin.
"Die Anzahl der 40 Praxen haben wir anhand des Ärztebedarfs im Bezirk und des Leistungsbedarfs ermittelt", sagt die Projektleiterin des Gesundheitszentrums, Cornelia Iken. "Wir möchten auch bestimmte Fachrichtungen, die im Bezirk kaum vertreten sind, wie zum Beispiel Gynäkologie und Augenheilkunde, für das Gesundheitszentrum als Mieter gewinnen." Mit dem Neubau des Gesundheitszentrums werden nach Angaben des ärztlichen Direktors und Geschäftsführers des Unfallkrankenhauses Berlin, Axel Ekkernkamp, rund 150 neue Arbeitsplätze entstehen. Derzeit ist die Klinik mit 1600 Beschäftigten der zweitgrößte Arbeitgeber im Bezirk. Nur das Bezirksamt beschäftigt mehr Personal.
"Die direkte Anbindung an das Unfallkrankenhaus Berlin eröffnet den Kollegen im Ärztehaus viele Kooperationsmöglichkeiten mit unserer Hochleistungsmedizin", sagt Ekkernkamp. "Es ist zum Beispiel die Nutzung spezialisierter Großgeräte, die letztlich den Patienten zugute kommt."
Alle Praxen in dem Gebäude sind so konzipiert, dass sie individuell gestalt- und erweiterbare Grundflächen haben werden. So kann jeder Arzt nach Bedarf Behandlungsräume, Sprechzimmer, Warte- und Anmeldebereiche gestalten lassen. In der frühen Planungsphase führt die Klinik bereits erste Gespräche mit interessierten Ärzten. In dem Neubau am Blumberger Damm ist auch eine Ladenzeile mit Apotheke, Sanitätshaus, Hörgeräteakustiker, Augenoptiker und weiteren Servicegeschäften geplant.
Barrierefreie öffentliche Fußwege werden den neuen Gebäudekomplex mit den bereits bestehenden Klinikgebäuden verbinden. Begrünte Freiflächen werden ähnlich dem parkähnlichen Klinikgelände gestaltet. Mit dem Neubau sollen auch die Parkmöglichkeiten um rund 200 Plätze erweitert werden. Ob ein Parkhaus gebaut oder ein Parkplatz angelegt wird, ist noch unklar. Der Bezirk führt nach Angaben von Baustadtrat Christian Gräff (CDU) über die Parkplatzsituation am Blumberger Damm Gespräche mit der Verkehrslenkung des Senats. Noch vor der Fertigstellung des Gesundheitszentrums soll eine neue Straßenverbindung zwischen Buckower Ring und Warener Straße die Verkehrssituation im Viertel entlasten.
"Dass das UKB ohne öffentliche Gelder neben dem medizinischen Zusatzangebot auch zahlreiche neue Arbeitsplätze schafft, zeigt den hohen Stellenwert der Klinik für unseren Bezirk", sagt Gräff. "Das Gesundheitszentrum wird zusammen mit der geplanten Umgehungsstraße und den Parkplätzen das Gebiet am Blumberger Damm weiter aufwerten und zu einem Anziehungspunkt in der Region machen."
Drei Fachrichtungen vereint
Nahezu zeitgleich mit dem Neubau am Blumberger Damm entsteht auf dem Krankenhaus-Grundstück an der Warener Straße ein Klinikanbau. In diesem werden von Ende 2013 an zukünftig drei Fachrichtungen des Unfallkrankenhauses thematisch zusammengefasst. In diesem so genannten "Kopfzentrum" werden die Kliniken für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie die Klinik für Neurochirurgie untergebracht werden.
Unter dem Dach des Anbaus werden auch die Serviceabteilungen wie das Labor und die Sterilisation ihre Arbeiten verrichten. Laut Ekkernkamp steht dann in den Hauptgebäuden mehr Platz für weitere Patienten zur Verfügung. Derzeit werden mehr als 85 000 Patienten im Unfallkrankenhaus behandelt.
Bereits seit Oktober vergangenen Jahres wird für weitere zehn Millionen Euro die Rettungsstelle vergrößert. Bei der Eröffnung des Klinikums im Jahr 1997 war man bei den Planungen von bis zu 15 000 Patienten ausgegangen, die über die Rettungsstelle stationär aufgenommen werden. Man hatte sich gründlich verrechnet: Im vergangenen Jahr waren es nach Angaben der Klinikleitung bereits knapp 60 000 Patienten.
"Wir möchten den Menschen in Marzahn-Hellersdorf mehr als nur stationäre Medizin im Krankenhaus anbieten"
Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des UKB