Winterflug-Turnier

Kampf um die Scheibe - ganz ohne Schiedsrichter

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Beim Ultimate Frisbee gibt es keine Schiedsrichter, Pfeifen und Karten sind out. Wenn jemand gefoult wird, diskutieren die Akteure selbst über die Entscheidung - und können sogar die Zuschauer befragen.

"Die sollen aber keinen Sit-In machen und eine Pfeife rauchen, sondern schnell eine Lösung finden", sagt Tobias Hurling, der seit 17 Jahren diesen flinken, aber quasi berührungslosen Mannschaftssport spielt. "Deswegen ist das aber nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Da wird hart gekämpft." Erst wenn sich alle Spieler geeinigt haben, fliegt die Scheibe wieder. Und das kann schon mal etwas dauern.

Auch an diesem Wochenende in Berlin. 32 europäische Spitzenteams kommen beim Winterflug-Turnier in der Max-Schmeling-Halle zusammen - aus Mailand, Warschau, Kopenhagen oder München. Auf Handballfeldern werden die Männer- und Frauenmannschaften sprinten, stoppen, Haken schlagen, sich gegenseitig die Wurfscheibe per Vorhand, Rückhand und Überkopf präzise zuschießen. "Ultimate ist sehr anstrengend, auch wenn die Spiele mit etwa 30 Minuten nicht besonders lang sind", sagt Organisator Hurling und verweist auf die Schnelligkeit der Pässe, die zahlreichen Laufduelle, Luftkämpfe und Hechtsprünge nach der Scheibe. Ultimate Frisbee erinnert ein wenig an American Football. Einen Punkt erzielt eine Mannschaft, wenn ein Spieler die 175 Gramm schwere Scheibe einem Teamkollegen in der Endzone erfolgreich zuspielt hat. Fängt einer der fünf Mitspieler - sieben Spieler sind es im Sommer auf dem halben Fußballplatz - die Scheibe auf dem Feld, muss er stehenbleiben und mit einem Standbein wie im Basketball einen Wurf versuchen. Auswechseln können die Spieler ständig. "Es ist ein schneller Sport, es geht um Athletik, aber gleichzeitig ist er körperlos - so gut es geht", sagt Sebastian Trapp vom Berliner Bundesliga-Team Wall City.

"Ein Schiedsrichter im Spiel würde zwar mehr Klarheit bringen, aber dann würden wir uns nur in seinem Blickfeld nach den Regeln benehmen - so wie im Handball oder Fußball", ergänzt Trapp, der in seiner Mannschaft - wie überhaupt in vielen Teams üblich - als Spielertrainer fungiert. Im Frisbeesport wüssten alle, dass foulen nichts bringe. "Und meistens funktioniert es."

Wegen der besonderen Fairness hat der Deutsche Frisbeesport-Verband (DFV) gerade den Fair-Play-Preis des deutschen Sports bekommen, vergeben vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Bundesinnenministerium.

( dpa )