Stadtplanung

Behala verkauft Grundstück an Köpenicker Straße

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Sabine Flatau

Die Berliner Hafen und Lagerhausgesellschaft (Behala) verkauft ihr Grundstück an der Köpenicker Straße, auf dem sich der denkmalgeschützte Viktoriaspeicher befindet. Früher hatte die Firma Dämmisol ihren Sitz auf dem Gelände.

Ein deutscher Investor habe sich die Fläche gesichert, ein Optionsvertrag sei im Oktober 2011 geschlossen worden, sagte Michael Reimann, der für den Vertrieb von Immobilien bei der Behala zuständig ist, am Donnerstag. "Er muss sich Baurecht verschaffen." Es gebe einen Beschluss des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, wonach eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe möglich sei, sagte Reimann.

Zugleich wies er Vorwürfe der Initiative "Mediaspree versenken" zurück, die den Verkauf als einen baupolitischen Skandal bezeichneten. Die Initiative kritisiert, dass das Geschäft unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinde und Beschlüsse des Abgeordnetenhauses unterlaufe. "Wir haben den Auftrag, die Grundstücke zu verkaufen, die nicht mehr für den Betrieb der Behala notwendig sind", sagte Reimann. Die Behala sei eine hundertprozentige Tochter des Landes Berlin. Noch arbeiten etwa 25 kleine Firmen auf dem 41 000 Quadratmeter großen Grundstück. Die Inhaber wüssten, dass das Gelände verkauft werden soll, sagt Reimann. "Die Mietverträge haben eine Kündigungszeit von drei Monaten." Es könne etwa zwei Jahre dauern, bis der Interessent das Baurecht habe. Dann müssten die jetzigen Mieter ausziehen.

Kritik am Verkauf

Der Viktoriaspeicher stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Initiative "Mediaspree versenken" hatte in einem "Ideenaufruf Kreuzberger Ufer" Vorschläge von Anwohnern gesammelt, wie die Flächen an der Spree gestaltet und behutsam entwickelt werden könnten. Dies werde durch den Grundstücksverkauf konterkariert, kritisiert Carsten Joost von der Initiative. "Es wird noch spannende Diskussionen um diese Fläche geben", sagte Friedrichshain-Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz (Grüne). Illegal sei die Veräußerung aber nicht. "Die Behala kann wie jedes private Unternehmen ihre Grundstücke verkaufen", sagte Schulz. Es wäre jedoch im Sinne der Diskussionskultur gewesen, wenn die Behala den Grundstücksverkauf mit mehr Transparenz vermittelt hätte, betont der Bürgermeister. Für das Areal an der Köpenicker Straße wird das Bezirksamt gemeinsam mit dem künftigen Investor einen Bebauungsplan aufstellen. Zwischen dem Grundstück und der Spree ist ein 20 Meter breiter Uferweg geplant.