Allerdings habe er bislang noch keine Hinweise erhalten, dass Islamisten in Berlin für den Heiligen Krieg angeworben wurden. "Mir ist nicht bekannt, dass es so etwas schon gegeben hat. Das hätte natürlich eine ganz neue Qualität. Aber der Verfassungsschutz hat dazu bislang noch keine Erkenntnisse gehabt", sagte Trapp.
Buschkowsky hatte in einer TV-Sendung vor islamistischen Tendenzen in einzelnen Moscheen seines Bezirks gewarnt. "Wir haben auch Moscheen in Neukölln, die mir Sorgen machen", sagte Buschkowsky. Man habe Informationen, dass dort "Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen werden". Zudem bestünden "Zweifel", ob in manchen Moscheen "Glaube gepredigt wird oder Gotteskrieger ausgebildet werden", so Buschkowsky.
Raed Saleh, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, sagte: "Ich glaube, dass der Verfassungsschutz die Lage im Griff hat - ob es um Rechts-, Links- oder religiösen Extremismus geht." Buschkowsky sei für seine Überspitzungen bekannt. "Das tut er, um auf ein Problem aufmerksam zu machen", sagte Saleh.
Nach Informationen der Berliner Morgenpost haben die Sicherheitsbehörden Berlins und des Bundes ein halbes Dutzend der 20 Neuköllner Moscheen im Auge. Staats- und Verfassungsschützer wollen diese Zahl allerdings nicht kommentieren. Man beobachte die als radikal oder gar gewaltbereit geltenden Islamisten in der Hauptstadt sehr genau, ebenso wie ihre bekannten Treffpunkte, unter denen auch Moscheen seien. Mehr ist von Seiten der Behörden nicht zu erfahren.
Ein langjähriger Verfassungsschützer, der inzwischen als Sicherheitsberater bei einem Konzern arbeitet, warnte gegenüber dieser Zeitung davor, nur auf Moscheen zu schauen. "In einigen Berliner Bezirken, darunter auch Neukölln, gibt es in irgendwelchen abgeschotteten Hinterhofwohnungen zahlreiche Vereine und Verbände, die sich nach außen hin harmlos geben, intern allerdings für einen überaus radikalen antiwestlichen Islam eintreten", so der Experte.
"Hinterhofprediger", nennt er treibende Kräfte dieser fragwürdigen Institutionen. Die hätten schon vor Jahren erkannt, dass junge männliche Muslime ohne Arbeit und Schulabschluss eine überaus lukrative Zielgruppe sein könnten. "Und diesen Leuten, die sich selbst als Verlierer der westlichen Gesellschaft fühlen, wird ein Weltbild eingeimpft, das unter anderem auch Hass gegen alle Nichtmuslime beinhaltet", erklärte der Ex-Verfassungsschützer.
"Ich glaube, dass der Verfassungsschutz die Lage im Griff hat" Raed Saleh (SPD)