Lehrerkonferenz

Schulfrei wegen Protesten gegen Iran-Botschafter

Die 680 Schüler der privaten Königin-Luise-Stiftung in Dahlem haben für Montag überraschend schulfrei bekommen. Während die Klassen 1 bis 4 kurzfristig auf Wandertag gehen, bleiben die Schüler ab der 5. Klasse für einen Studientag zu Hause. Hintergrund ist eine deutsch-iranische Lehrerkonferenz an diesem Tag, zu der auch der iranische Botschafter in Berlin, Ali Reza Sheikh Attar, eingeladen ist.

Aus Protest gegen die Teilnahme des Botschafters hat unter anderem die Organisation "United4Iran Germany" zu einer Kundgebung aufgerufen. "Wir halten die Teilnahme des Botschafters an einer Bildungsveranstaltung für unerträglich", sagt der stellvertretende Vorsitzende Lutz Bucklitsch. Es sei menschenverachtend, dass ausgerechnet ein Vertreter des jetzigen Regimes, das für Folter und Unterdrückung stehe, an dieser Veranstaltung teilnehme. Ein Zusammentreffen der Lehrer auf der Konferenz hingegen befürworte er, denn "es ist immer vernünftig, wenn die Menschen miteinander reden". Etwa zehn Lehrer aus dem Iran sind für die Veranstaltung angemeldet. Auch das Auswärtige Amt schickt einen Vertreter.

Schulleiter Frank Olie bestätigt, dass die Konferenz von der Schule organisiert wurde. Allerdings sei die Veranstaltung aufgrund der angekündigten Proteste in der Schule abgesagt worden, so Olie. Da er nicht wisse, ob die Demonstrationen trotzdem stattfänden, wolle er die Schüler vorsichtshalber von der Schule fernhalten. Die Polizei bestätigt für Montagvormittag zwei angemeldete Kundgebungen zwischen 8.30 und 11 Uhr vor dem Stiftungsgebäude an der Podbielskiallee 78. Erwartet würden insgesamt 120 Demonstranten.

Die Königin-Luise-Stiftung, 1811 gegründet, ist eine staatlich anerkannte Privatschule mit Internat. Sie gehört seit 2008 zu den 190 Unesco-Projektschulen, die in dem weltweiten Netzwerk zusammenarbeiten. In diesem Rahmen hat es schon zahlreiche Begegnungen und Austauschprogramme, auch mit dem Iran, gegeben.

( kla/pol )