Denn das Bezirksamt hat dem sozialen Träger innerhalb der Task Force, dem Integra e. V., Ende 2010 gekündigt. Der Verein will gegen diese Entscheidung rechtlich vorgehen. Das blockiert die schnelle Eingreiftruppe, die auf Probleme im Schillerkiez reagieren soll.
In der Task Force sind Jugend-, Gesundheits- und Bauaufsichtsbehörden vertreten, außerdem die Polizei, der Migrationsbeauftragte, das Quartiersmanagement Schillerpromenade und der Verein, der sich um Kinder und Jugendliche kümmert. Im Kiez leben viele Migrantenfamilien, Wohnungen sind überbelegt. Jugendkriminalität und Arbeitslosigkeit sind hoch. Der Verein Integra hat bis zu 30 Schulkinder in seinen Räumen betreut und ihnen bei Hausaufgaben geholfen. Bis zu 40 Jugendliche hätten die Sportveranstaltungen besucht, sagt Vereinschef Kazim Yildirim. Man habe Anwohner beraten.
Im Herbst sei Integra vom Bezirksamt und dem Quartiersmanagement aufgefordert worden, ausführliche Sozialdaten über die Klienten zu übermitteln. Dies habe man abgelehnt und sei deshalb gekündigt worden, so Yildirim. Behörde und Quartiersmanagement weisen diesen Vorwurf zurück. Der Datenschutz werde eingehalten. Einzelheiten zur Kündigung wollten beide Stellen nicht nennen. Von einem "total zerrütteten Vertrauensverhältnis" sprach Quartiersmanagerin Kerstin Schmiedeknecht. Eine Mitarbeiterin im Bezirksamt sagte, es habe Schwierigkeiten bei der Abrechnung der Leistung des Vereins gegeben. Das Projekt sei mit Fördermitteln von EU, Bund und Land finanziert. Um den Nachweis zu bringen, wie das Geld verwendet wurde, habe man anonymisierte Listen über die Beratungen haben wollen, sie aber nicht bekommen.
Nun wurde das Projekt erneut ausgeschrieben. Die Arbeit der Task Force Okerstraße soll im März mit einem neuen Träger fortgesetzt werden. 2011 stehen 189 000 Euro zur Verfügung. Der Integra e.V. arbeitet vorerst weiter in seinen Räumen an der Okerstraße 44. Durch die Kündigung sei ein finanzieller Schaden entstanden, so Vereinschef Yildirim. Ein Anwalt werde eingeschaltet.