Die Zahl der Diebstähle ist laut Polizei in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Grund ist die Öffentlichkeit der Einrichtungen: Besucher kommen und gehen, ohne kontrolliert zu werden. Krankenhäuser und Interessenvertreter raten Patienten daher zur Vorsicht - warnen aber auch vor Panikmache. Stärkere Kontrollen lehnen sie ab.
1512 Diebstähle in Berliner Krankenhäusern registrierte die Polizei in im Jahr 2009 - 3,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für 2010 zeichne sich eine ähnliche Steigerung ab. "In Krankenhäusern wird alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist, vom Toillettenrollenhalter bis zum Spiegel", sagt die stellvertretende Pflegedirektorin im Tempelhofer St. Joseph-Krankenhaus, Eva-Maria Haenecke. Viele Patienten verhielten sich unvorsichtig. "Sie lassen ihre Telefonkarte im Zimmer liegen und den Schlüssel im Schrank stecken." Zudem seien bettlägerige Patienten teils nicht in der Lage, sich zu wehren, sagt der Vorsitzende des Berliner Landesverbands der Ärzteorganisation Marburger Bund, Kilian Tegethoff. Aber auch Mitarbeiter würden bestohlen, erzählt Tegethoff, der selbst Oberarzt der Anästhesie an der Charité ist. "Als Arzt arbeitet man oft auf verschiedenen Stationen, da kommen immer mal wieder Sachen weg." Aus der landeseigenen Universitätsklinik wurden bereits medizinische Geräte, EDV-Technik und Baumaterialien entwendet, so die Charité.
Besucherkontrollen oder Zugangsregelungen mit Codekarten, wie in manchen Ländern üblich, halten sie für nicht praktikabel. "Das ist nicht machbar", sagt Kilian Tegethoff. Zugangskontrollen würden den Ablauf stören. Die Charité teilte mit, Patienten hätten auch die Erwartung, dass Besuche unkompliziert möglich seien. Aber die sensible Bereiche seien in der Regel besser geschützt, sagt Tegethoff.