Mehr als elf Jahre nach dem brutalen Mord an der damals 17jährigen Kirstin Schwarz aus Wedding konnte nun ihr mutmaßlicher Mörder festgenommen werden. Bayrische und Berliner Zielfahnder überwältigten gestern gegen 17.45 Uhr den 36jährigen Aydin Yahsi auf dem Flughafen München. Er war seit seinem Verschwinden im Jahr 1994 mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Der Fahndungserfolg war durch eine Panne bei der Berliner Polizei-Pressestelle gefährdet worden, weil ein Mitarbeiter bereits am Freitagabend eine vorbereitete Meldung freigegeben hatte, die erst gestern nach der Festnahme veröffentlicht werden sollte.

Rückblick: Am 12. Januar 1994 verschwand Kirstin Schwarz. Ihre Eltern gingen in den folgenden Tagen an die Öffentlichkeit, die Vermißtenstelle der Polizei verbreitete eine Suchmeldung. Doch zu diesem Zeitpunkt war die junge Frau bereits tot. Ein Anruf ihres Ex-Freundes Aydin Yahsi machte alle Hoffungen der Eltern bald zunichte. Er berichtete ihnen, daß sie ihre Tochter in der Weddinger Sprengelstraße 40 finden könnten. Tatsächlich fanden Kriminalbeamte dort die entstellte Leiche. Der Täter hatte Kirstin Schwarz in den Kopf gestochen und ihr die Kehle aufgeschnitten.

Am 16. Januar 1994 wären die junge Frau und ihr mutmaßlicher Mörder ein Jahr lang ein Paar gewesen. Aydin Yahsi war arbeitslos, lebte in einem Wohnheim, übernachtete aber oft in seinem Wagen und war wegen seines brutalen Jähzorns berüchtigt. Er zwang Kirstin laut Angaben der Eltern zum Abbruch ihrer Friseur-Lehre, schlug sie. Am 12. Januar wollte sie die Beziehung mit ihm beenden, weil sie am Abend zuvor mit blutiger Lippe und blauem Auge nach Hause gekommen war. Es sollte ihr letztes Treffen sein.

Nach der Tat verschwand der Türke offenbar in seine Heimat, zu seiner in Deutschland lebenden Ex-Frau und seinem Kind hatte er keinen Kontakt mehr. Es erging Haftbefehl, der später europaweit ausgedehnt wurde und somit internationalen Status erlangte.

Im vergangenen Jahr dann ergaben sich Hinweise, wonach Yahsi in der Nähe von Alanya lebt. Die Berliner Staatsanwaltschaft setzte daraufhin die Zielfahnder auf den Mann an. Die Ermittler fanden heraus, daß er mit einer deutschen Kindergärtnerin liiert war, die ihn regelmäßig besuchte. Die beiden haben inzwischen in der Türkei geheiratet.

Aydin Yahsi wollte an diesem Wochenende seine Frau in München besuchen. Seine Selbstüberschätzung sollte seiner jahrelangen Flucht nun mit der Festnahme endgültig ein Ende bereiten.