Stadtentwicklung

Kein Korridor mehr für Tempelhof

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Katrin Schoelkopf

Planungen, einen Korridor über das Tempelhofer Flugfeld für die Öffentlichkeit frei zu geben, sind vorerst vom Tisch. Ein am Dienstagnachmittag zum Thema einberufenes Treffen zwischen Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD), den beiden Adlershof-Managern und Tempelhof-Entwicklern Hardy R. Schmitz und Gerhard Steindorf, und dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) brachte nicht den erwarteten Durchbruch.

Dem Vernehmen nach ist Wowereit kein Verfechter der schnellen Freigabe des Geländes. Eine seiner Befürchtungen: Frühzeitige als Zwischennutzung gedachte Öffnungen für die Bevölkerung könnten sich etablieren und letztlich die Gesamtentwicklung des Geländes behindern. Planungen etwa aus der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sehen einen Korridor als lang gestreckten Park von der Neuköllner Oderstraße parallel zum Columbiadamm bis hin zum Flughafengebäude vor. Die Adlershof-Manager, die im Auftrag des Senats ein Gesamtkonzept für den stillgelegten Flughafen erarbeiten, konnten sich offenbar mit ihrer Idee eines Korridors von Neukölln bis Tempelhof zwischen den Start- und Landebahnen ebenfalls nicht durchsetzen. Auch Ideen, einen Skaterring um das gesamte Areal zu legen, blieben Vision.

Aus der Senatskanzlei heißt es nun, dass die Öffnungskonzepte von den Adlershof-Managern jetzt erst einmal präzisiert werden müssten. "Das Thema Öffnung aber wird jetzt ernsthaft angegangen, sodass eine schrittweise Öffnung im nächsten Jahr realistisch ist", sagte Senatsprecher Richard Meng gestern.

Es ist hinlänglich bekannt, dass die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wie auch die rot-roten Koalitionsparteien vor der Schließung des Flughafen Tempelhofs versprochen hatten, das Flugfeld für die Öffentlichkeit freizugeben. Aus der Senatsverwaltung hatte es damals sogar geheißen, im Frühjahr dieses Jahres würden bestimmte Areale dauerhaft für die Bevölkerung freigegeben.

Öffentlicher Druck

Dass sich das als vorschnell und sicherheitstechnisch wie auch ökologisch problematisch erwiesen hat, zeigt der nach wie vor geschlossene Flughafenzaun. Doch der öffentliche Druck, das Gelände zu öffnen, lastet schwer. Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) bringt es auf den Punkt: "Auf Dauer ist es nicht möglich, die Öffentlichkeit am Zaun zu bremsen." Buschkowsky kann sich zum Beispiel eine Teilnutzung des Areals für die Neuköllner entlang der Oderstraße bis hin zur Autobahn vorstellen. "Warum kann man dort nicht den Flughafenzaun 75 Meter zurücksetzen und auf der dann gewonnenen Freifläche Grillen und Fußballspielen erlauben? Wir würden uns auch für das Sauberhalten bereit erklären." Auch in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will man die Öffnung nun vorantreiben.