Bildung

Institut fordert Sozialarbeit an allen Gymnasien

Das Institut für Schulsozialpädagogik aus Münster (ISSP) will an den Berliner Gymnasien Sozialpädagogen zum Einsatz kommen lassen. Leistungsdruck, Stress mit den Eltern, Mobbing oder Ausgrenzung - Schüler an Gymnasien hätten oft dieselben Probleme wie ihre Altersgenossen an Hauptschulen, sagt Annette Just, Vorstandsvorsitzende des Instituts.

Doch während sich die Hauptschüler mit ihren Sorgen an einen Sozialpädagogen an ihrer Schule wenden könnten, würden die Gymnasiasten allein gelassen werden. Ihnen stehe dieses Beratungsangebot bislang nicht zur Verfügung. Finanziert werden sollen die Stellen über Sponsoren, Spenden oder Stiftungen.

Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) unterstützt "das auf ehrenamtlicher Tätigkeit aufgebaute Modell des Instituts". Das Angebot liege voll und ganz auf der bildungspolitischen Linie der Senatsbildungsverwaltung. Diese finanziert jedoch die Stellen der Sozialpädagogen bislang nur an Grund- und Hauptschulen, künftig auch an Sekundarschulen und Ganztagsgymnasien.

Das Vorhaben des ISSP, mit der Schulsozialarbeit an Gymnasien anzusetzen, überzeuge durch seinen präventiven Grundgedanken, sagt Philipp Sandermann vom Arbeitsbereich Sozialpädagogik der Freien Universität Berlin. Jugendliche Probleme sollten dort angegangen werden, wo sie auftreten - in der Schule.

Seit zehn Jahren ist das Institut in Form eines gemeinnützigen Vereins an Münsteraner Gymnasien tätig. Die ersten Ergebnisse der Arbeit liegen vor: So haben zum Beispiel im Laufe eines Jahre mehr als die Hälfte der Schüler eines Gymnasiums die Beratungsstelle aufgesucht. Daraus sind 76 Beratungsfälle entstanden, 540 Gespräche wurden geführt. In mehr als 30 Prozent der Fälle waren es Lern- und Leistungsprobleme, knapp ein Viertel der Schüler hatte Schwierigkeiten mit dem schulischen Alltag.

( kla )