Ein großes Gefahrenpotenzial sieht der Behördenchef nicht. "Ich gehe davon aus, dass wir einen ähnlichen Ausgang der Maifeiern haben werden wie im vergangenen Jahr", sagte Glietsch.
Bei den Feiern im Mauerpark und am Boxhagener Platz in der Walpurgisnacht werde es ein Flaschen- und Dosenverbot geben. Beide Plätze sollen vom Abend an ausgeleuchtet werden.
Unübersichtlicher ist die Situation am 1. Mai. Die Polizei will die Mayday-Parade nicht durch die Friedrichstraße führen lassen, wie die Veranstalter sich das gewünscht hatten. In Köpenick demonstriert die NPD, womöglich mit Unterstützung von Altnazis.
Mehrere Gegenkundgebungen sind angekündigt. Besonders provokant sei, dass die Neonazis den Mandrellaplatz als Veranstaltungsort ausgewählt hätten. Der Platz trage den Namen des katholischen Amtsrichters Rudolf Mandrella, der für seinen NS-Widerstand ermordet wurde.
In Kreuzberg rechnen die Beamten in jedem Fall mit Randale. Nach Informationen der Berliner Morgenpost wird innerhalb der Polizei vermutet, dass es am 1. Mai auch Übergriffe auf Angehörige der CDU geben könnte. Die Partei plant einen Infostand mit CDU-Sonnenschirmen an der Oranienstraße. Dies würde bei unzähligen Teilnehmern des MyFestes als Provokation aufgefasst werden. Verbale Angriffe, Bespucken sowie Tritte und Schläge könnten nicht ausgeschlossen werden.
Auch im Zusammenhang mit den geplanten Aktionen der NPD sind gewalttätige Übergriffe höchstwahrscheinlich. Der Staatsschutz vermutet, dass Aktivisten die Veranstaltung stören und die Anreise von Sympathisanten verhindern wollen. Es sei einem Ermittler zufolge wahrscheinlich, dass die NPD-Anhänger beleidigt und auch angegriffen werden. Im Falle eines Einschreitens müssten die Beamten mit Widerstand und auch Flaschenwürfen rechnen.
Generell rechnet die Polizei am 1. Mai mit gewaltbereiten Demonstranten. Diese Personen würden zunächst abwartend der Polizei gegenüberstehen. Es reiche aber ein kleiner Anlass, um Gewalttätigkeiten auszulösen. "In den letzten Jahren wurde deutlich, dass Ausschreitungen weniger von der linken Szene als von Personen angezettelt wurden, die schlicht ihre Brutalität ausleben wollen", so ein Beamter. "Diesen Menschen bieten all die linken Aktionen eine Plattform für ihr Ansinnen." Einen 1. Mai ohne Steinwürfe werde es in Berlin niemals geben.
Nachrichten und Analysen zu den befürchteten Krawallen unter www.morgenpost.de/berlin