Von der Wühlmaus bis zum Elch, Pumas fressen alles. "Sie jagen sogar Jungtiere von anderen Raubkatzen", sagt Tierpark-Kurator Christian Kern. Die Angriffslust war nicht namengebend für den Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach; Begründer Rudolf Dassler bewunderte die Dynamik der springenden Katze. Ihre schwarze Farbe im Logo ist unter geistiger Freiheit zu verbuchen. Echtes Pumafell ist gelb oder silbergrau.
Im Tierpark leben zwei Montana-Pumas aus Kanada. Die Katze heißt Sonora und ist etwa zehn Jahre alt. So genau weiß man es nicht, weil sie ein Wildfang ist, geboren im Banff-Nationalpark. Sie kam 2003 über den Zoo Calgary nach Berlin.
Kater Gary wurde im Mai 2006 im Tierpark München geboren und kam 2007 nach Berlin. Wilde Pumas sind Einzelgänger, aber in Zoos leben sie oft paarweise zusammen. "Das klappt am besten, wenn die Katze viel älter ist als der Kater - oder umgekehrt", sagt Kern.
Pumas brüllen nicht, Pumas pfeifen. Vor allem, wenn sie rollig sind. Im Tierpark ist das zu hören, Begleittaten waren zu sehen. Nur Nachwuchs blieb aus. So läuft Kern gelegentlich durch das Alfred-Brehm-Haus und ruft in den Puma-Käfig: "Macht endlich Kinder!". Er wünscht sich Jungtiere, "weil wir schon lange keinen Pumanachwuchs mehr hatten und wir Nachzucht brauchen, um diese reine Unterart in Zoos zu etablieren." Das Monitoring-Zuchtbuch wird im Parc des Felines bei Calais geführt. Es handelt sich nur um eine Bestandserfassung der Europäischen Zoo-Vereinigung EAZA, die zwischen Mischlingstieren und reinen Puma-Unterarten trennt. Die Art gilt mit 50 000 Exemplaren nicht als gefährdet. Pumas leben zwischen den Polen von Feuerland bis Kanada, in Bergen, Sümpfen und Wüsten. Sie zeigen eine "hohe Habitattoleranz", sagt Kern. Eine Vokabel, die man sich für die nächste Stundentenparty oder Betriebssportgruppensause merken darf.
Pumas, die näher zu den Polarkappen leben, sind größer als die in den Tropen. Sie sparen in der Kälte Energie. Da greift die Bergmannsche Regel, sagt Kern. Der Anatom Bergmann aus Göttingen hat 1847 das Verhältnis der Köperoberfläche zum Volumen berechnet und herausgefunden, dass die kleineren Tiere ihrer Art, Säugetiere oder Vögel, im Verhältnis zum Volumen eine größere Oberfläche haben und dadurch mehr Energie abgeben als ihre größeren Artgenossen. Size matters - wem sagt er das.
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