Nun dreht sich alles um Allah. Aus dem Kulturhaus ist, wie berichtet, die erste deutschsprachige private Imam-Schule Deutschlands geworden.
Hier erhalten junge Muslime eine Ausbildung, mit der sie in einigen Jahren als Religionsgelehrter und Vorbeter (Imam bzw. Hodscha) zu einer Moscheegemeinde gehen können. Die Aufnahmeprüfungen sind beendet, mehrere Internatszimmer bezogen. Es laufen Kurse zur Vorbereitung. Bald geht der richtige Unterricht los, in zunächst zwei Klassen mit jeweils 16 Studenten, später könnten es dann sogar doppelt so viele werden. Platz ist da.
"Wir warten nur noch auf die offizielle Eintragung in das Berliner Schulverzeichnis", sagt Schulleiter Alexander Weiger. Er ist zum Islam konvertiert und wird Deutsch und Gesellschaftskunde unterrichten. Eine förmliche Genehmigung braucht die Privatschule nicht, weil hier keine staatlich anerkannten Abschlüsse zu erwerben sind. Aber sie muss der Schulaufsicht den Lehrplan offenlegen, die Qualifikation ihrer Lehrkräfte nachweisen und die gesetzlichen Bildungsziele der Berliner Schule einhalten. Probleme sind wohl nicht mehr zu erwarten. "Ich bin richtig angetan von dem Projekt", sagt Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (Linke). "Es sind angenehme Gesprächspartner." Gehässige Flugblätter der rechtsextremen NPD fanden in der Nachbarschaft so gut wie kein Echo.
Bisher erhalten Seelsorger der Moscheegemeinden in Deutschland ihre Ausbildung überwiegend in Ländern des islamischen Kulturkreises, etwa in Kairo. Der größte türkische Dachverband DITIB etwa holt Imame aus der Türkei. Zu den Ausnahmen gehört der Verband Islamischer Kulturzentren, der Imame für seine rund 300 Gemeinden in Deutschland aus dem eigenen Nachwuchs ausbildet.
Pflichtfach Deutsch
"Import"-Imame sind mit den Verhältnissen zwischen Bodensee und Ostsee nicht immer gut vertraut, bisweilen hapert es bei den Sprachkenntnissen.
Um solche Defizite auszugleichen, bringt die Muslimische Akademie in Deutschland seit letztem Herbst in einem Modellprojekt in Berlin 25 muslimischen Seelsorgern einiges bei, damit sie antworten können, wenn sie in ihren Gemeinden etwa nach dem Schulsystem oder der Krankenversicherung gefragt werden.
Das Berliner Institut Buhara, das dem Sufismus nahesteht, einer mystischen Richtung des Islam, will mit seiner Karlshorster Privatschule einen anderen Weg gehen. "Wir möchten einen modernen geistlichen Nachwuchs ausbilden, der sich der deutschen Sprache und Kultur verpflichtet fühlt, und so die Integration verbessern", sagt der Vereinsvorsitzende Yasar Erkan. Deutsch und Gesellschaftskunde zählten deshalb zu den Pflichtfächern neben Religion, Koran, Kunst, Arabisch und Türkisch.