Tierschützer kritisieren Sea-Life-Center

| Lesedauer: 2 Minuten
Julia Höpfner

Sieben mal 14 Meter Becken waren nicht genug für ihn: Der mehr als einen Meter lange Hundshai im Berliner Sea Life Center musste eingeschläfert werden - eine Folge der Verletzungen, die das Tier sich in dem Becken selbst zufügte. "Eine schlimme Sache, die wir sehr bedauern", sagte Claudia Pfister vom Berliner Tierschutzverein gestern. Die Sprecherin hofft, "dass Sea Life wenigstens von nun an von der Haltung dieser speziellen Tierart absieht. Es handelt sich um extrem agile, bewegliche und nervöse Tiere - die offenbar für diese Aquarien nicht geeignet sind."

Sea Life selbst schätzt den Fall völlig anders ein: "Eine Verquickung unglücklicher Umstände", bedauert Aquariumsleiter Martin Hansel den Tod des Tieres, nur wenige Wochen nach Eröffnung des Erlebnisaquariums im Domaquarée. "Wir haben jahrzehntelange Erfahrungen mit Hundshaien - aber dieser Fall war nicht absehbar", sagt Hansel. Das internationale Unternehmen Sea Life betreibt allein in Deutschland fünf Aquarien, die Hundshaie beherbergen.

"Dieser spezielle Hai war vom Transport zum Sea-Life-Center so nervös und angeschlagen, dass er sich im Becken nicht zurechtgefunden und mehrmals angeeckt ist", erklärt Hansel. "Auf die Verletzungen folgte eine bakterielle Infektion, die schließlich so schlimm war, dass wir den Hai vom Tierarzt einschläfern lassen mussten."

Noch schwimmt ein zweiter Hundshai im Sea Life-Becken, der jetzt aber eventuell an eine andere Einrichtung abgegeben werden soll. Ansonsten müsste er einen neuen Partner bekommen. Rainer Kaiser vom Aquarium des Berliner Zoos hält Hundshaie generell für in Aquarien haltbar. "Anders als etwa viel zu große Walhaie." Dass das Zoo-Aquarium nicht ebenfalls Hundshaie halte, liege lediglich an fehlenden genügend großen Kaltwasserbecken.

"Das Becken muss nur groß genug sein - das kann ein Aquarium theoretisch ausreichend leisten. Denn schließlich schwimmen Fische auch im Meer nur in ihren begrenzten Revieren", sagt Kaiser.