Zu einem Erfahrungsaustausch über Strategien gegen Graffiti kamen gestern skandinavische Experten nach Berlin. In Gesprächen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Polizei, BVG und dem Verein «NOfitti» werden Ideen für eine saubere Stadt diskutiert.
«Die Problematik ist in allen größeren Städten gleich», resümiert Kriminaloberkommissar Moritz von der «Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Graffiti» der Berliner Polizei und des Bundesgrenzschutzes gestern nach der ersten Expertenrunde in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. In den nordischen Hauptstädten werde «die Linie Null-Toleranz» gefahren. Die Städte hätten ein Budget zur sofortigen Beseitigung von Graffiti, legale Sprayflächen gebe es nicht. «Man ist dort der Ansicht, dass an legalen Flächen geübt werde, um anderswo illegal zu sprayen», sagt Moritz.
Beate Kaftan nahm für die Projektgruppe «Saubere Stadt» der Senatsverwaltung teil: «Senator Strieder brachte die Idee für den Austausch von einer Skandinavien-Reise mit.» In Berlin gebe es nur Mittel, um politische und sexistische Parolen sofort zu entfernen. «Wir wollen den Kontakt erhalten, um besser auf neue Erscheinungsformen innerhalb der Szene vorbereitet zu sein», sagt Moritz.
Heute treffen sich die Experten mit Karl Hennig, dem Vorsitzenden der 1994 gegründeten Bürgerinitiative «NOfitti», die sich für die schnelle Beseitigung illegaler Graffiti einsetzt. «Wir suchen Sponsoren und arbeiten mit Fachfirmen zusammen, die biologisch vertretbare Produkte einsetzen», sagt Hennig. Mit der skandinavischen Delegation werde er Berliner Spezialfirmen besuchen. «Vielleicht kann man ja Know-how exportieren.» Von den nordischen Fachleuten erwartet er Impulse für eine eindeutigere Rechtsprechung: «Wenn durch eine Gesetzesänderung ein Zeichen gesetzt würde, dann wären auch Sponsoren bereit, sich noch mehr zu engagieren.»