Seit Jahren steht die BVG unter Beschuss. Sie sei zu wenig kundenorientiert, lautet der Vorwurf. Nun kontert das 13 400-Mitarbeiter-Unternehmen. Mit einem Bündel innovativer Ideen will die BVG ihre Kundeninformation aufpeppen.
Wann fährt die nächste Straßenbahn? Warum verspätet sich der Bus? Vom nächsten Sommer an sollen Fahrgäste der BVG auf diese Fragen elektronisch Antwort bekommen. Die BVG will ihr Auskunfts- und Informationssystems «Daisy» ausbauen und so die Fahrgastinformation bei Bus und Straßenbahn verbessern. Ferner soll die SMS-Technologie genutzt werden.
Den Anfang bei der Straßenbahn macht die Linie 6 (Riesaer Str. - Schwartzkopffstr.). Ähnlich wie in der U-Bahn sollen die etwa 50 Haltestellen der «6» mit Anzeigesystemen ausgerüstet werden, die über die Wartezeit bis zum nächsten Zug informieren. Der Clou: Mittels Satellitennavigation melden die Züge ihren Standort an einen Zentralrechner, der die Fahrzeit bis zur nächsten Haltestelle ermittelt und dort auf einem Display anzeigt.
Weil Geld fehlt, bedient sich die BVG beim Auskunftssystem für die Busse vorerst eines Kniffes, der wenig kostet, aber funktioniert. Per Handy sollen Fahrgäste die Wartezeit an Haltestellen abfragen können. Und das funktioniert so: Die BVG markiert jede Haltestelle mit einer Nummer. Diese sowie die Nummer der jeweiligen Buslinie schickt der Fahrgast per SMS an eine bestimmte BVG - Telefonnummer. Wenige Sekunden später soll dann im Display des Handybesitzers die Wartezeit bis zum nächsten Bus angezeigt werden. Die Kosten will die BVG noch nicht benennen. «Wir stimmen dies zurzeit mit dem Aufsichtsrat ab», sagte BVG-Vorstandsvorsitzender Andreas Graf von Arnim - und kündigte für 2003 ein weiteres Kunden-Highlight an.
Noch vor dem Sommer soll für Jahreskartenbenutzer schrittweise statt herkömmlicher Wertmarken eine aufladbare Chipkarte eingeführt werden. Nach und nach werde diese mit Zusatznutzen wie zum Beispiel einer «miles&more»-Funktion ausgestattet. Mit der Chipkarte, die ursprünglich bereits zur Euro-Umstellung geplant war, will die BVG auch das Abrechnen entfernungsabhängiger Tarife vorbereiten. «Zahl so viel, wie du fährst», lautet dabei die Devise.
Wann das «Electronic Ticketing»-System eingeführt wird, ist aber unklar. Dazu müssten an allen U-Bahn-Ausgängen Scanner-Säulen zum Lesen der Chipkarte installiert werden. Doch für Busse und Straßenbahnen gibt es noch keine verlässliche Technik. Infos zu den neuen Ideen gibts auch im Internet: www.bvg.de/plan/fahrinfo .