BVG kündigt wegen Millionendefizit Tariferhöhung zum 1. April 2003 an

Wegen dramatischer Einnahmeausfälle will die BVG die Fahrpreise nun doch bereits zum 1. April 2003 erhöhen. Dies hat gestern BVG-Chef Andreas Graf von Arnim bei einer Beiratssitzung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) angekündigt. Zuletzt war für eine Fahrpreisanhebung der Herbst 2003 im Gespräch.

Die BVG begründete den Vorstoß mit «überproportionalen Einnahmeausfällen». Weil die ursprünglich bereits zum 1. August dieses Jahres geplante Tariferhöhung ausgesetzt wurde, ergebe sich bis 2008 ein Defizit von 100 Millionen Euro. Dies könne durch Zuschüsse nicht ausgeglichen werden. Die Morgenpost hatte bereits am Donnerstag über riesige Defizite bei der BVG berichtet. Außer den ebenfalls gemeldeten Preisänderungsplänen für Tages-, Kleingruppen- und Schülerkarten wurden weitere Tarifvorschläge bekannt. So soll sich der Einzelfahrschein für das Tarifgebiet AB/BC um 10 Cent verteuern, der für ABC um 20 Cent. Der Preis für die Berlin-Karte soll um 25 Cent pro Monat angehoben werden, der für die Sozialkarte soll stabil bleiben. Sie kostet zurzeit 20,40 Euro.

Die FDP kritisierte die Tarifpläne. Staatlich subventionierte Nahverkehrsmonopole wie die BVG seien nur am Abkassieren interessiert, sagt FDP-Verkehrsexperte Klaus-Peter von Lüdeke. Weniger harsch reagierte die CDU. Sie warb für ein erweitertes Kurzstreckenticket sowie ein nur im Stadtzentrum gültiges «Cityticket» für den Tarifbereich A. Die BVG erklärte sich prüfbereit. Neue Tarife müssten jedoch «wirtschaftlich darstellbar» sein. west