Die Berliner Ärzteschaft und die Zahntechnikerinnung machen mobil gegen die Sparpläne von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Am kommenden Montag wollen 20 000 Zahntechniker, die aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen, in der Hauptstadt gegen die Gesundheitspolitik der Regierung demonstrieren. Anlass des Zorns ist die geplante zehnprozentige Absenkung der Preise für zahntechnische Leistungen, wie das Erstellen von Kronen, Brücken oder Prothesen. Der Geschäftsführer der Zahntechnikerinnung Berlin-Brandenburg, Manfred Beck, rechnet damit, dass durch die Preisabsenkung in den nächsten Monaten etwa 1200 Techniker-Arbeitsplätze in dieser Region verloren gehen. Derzeit gebe es 4200 Beschäftigte in der Branche.
Auch in der Ärzteschaft brodelt es. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Berliner KV, Manfred Richter-Reichhelm, hat angekündigt, dass am kommenden Dienstag, dem 12. November, gegen 12 Uhr eine Kundgebung am Brandenburger Tor stattfinden wird. Er rechne mit einigen 10 000 Demonstranten. Teilnehmen werden Kassenärzte, Patientenvertreter, die Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Pflege. Die von Bundesgesundheitsministerin Schmidt angekündigte «Nullrunde» führe zu einer «Minusrunde». Die Mediziner müssten mit bis zu zehn Prozent weniger Verdienst rechnen. «Das ist nicht hinnehmbar.» Die Sparvorhaben seien eine «Existenzgefährdung». Vielen Praxen drohe die Pleite, prophezeit Richter-Reichhelm. Die Ärztekammer rät den Ärzten zum «patientenorientierten Dienst nach Vorschrift». Angesichts der Sparpläne seien die Mediziner zur Prioritätensetzung gezwungen. tak/tk