Für seine Verhältnisse ist Dirk ein aufgeschlossenes Kerlchen. Immer, wenn die Abdeckung seines Beckens abgehoben wird, kommt der neugierige Krake, wohnhaft im Zoo-Aquarium, an die Oberfläche. Er zieht sich an die frische Luft und lässt sich von Tierpfleger Dirk Wegener die Arme massieren. Der erklärt Besuchern immer wieder: «Tintenfische sind keine Fische. Sie gehören zu den Muscheln und Schnecken, sind aber intelligenter.»
Das kann Dirk auch beweisen. Er ist nämlich in der Lage, ein geschlossenes Glas mit leckeren Strandkrabben zu öffnen. Wer genau hinschaut, kann erkennen, wie das geht: Mit drei Armen wird das Glas festgehalten, mit den fünf anderen dreht und schraubt das Tier, bis der Weg zur Nahrung frei ist. «Das Spiel beschäftigt ihn», sagt der Tierpfleger. Wenn er es ihm noch schwerer machen will, lässt er Luft im Glas - das gibt Auftrieb.
Dirk Wegener ist stolz auf «seinen» Kraken, den andere Tierpfleger nach ihm benannten. Umso schlimmer war es, dass der achtarmige Dirk gestern beim Pressetermin «versagte» und das Glas nicht aufbekam. «Vorführeffekt», mutmaßte der Tierpfleger. Mehr als eine halbe Stunde lang mühte Dirk sich ab - erfolglos. Er muss trotzdem Spaß dabei gehabt haben. Sonst, so der Tierpfleger, würde er sich vor Ärger schwarz verfärben. Vielleicht hat Dirk die Neugierigen aber auch gefoppt und das Glas erst geöffnet, als der Rummel vor dem Becken wieder vorbei war. sheu