Jugendliche testen «Apfelsaftgesetz»: Mangel an Drinks ohne Alkohol

Als Restaurant- und Kneipentester haben sich in Berlin rund 150 Jugendliche versucht. Sie wollten herausbekommen, ob sich die Gastronomen an das so genannte Apfelsaftgesetz halten, wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, gestern mitteilte. Den Bestimmungen zufolge müssen Gaststätten ein alkoholfreies Getränk anbieten, das nicht teurer sein darf als ein alkoholischer Drink der gleichen Menge.

«Schicke alkoholfreie Getränke für Jugendliche sind Mangelware», resümiert Caspers-Merk das Ergebnis der Tests. Nur 90 von 221 besuchten Gaststätten (41 Prozent) boten ein günstiges alkoholfreies Getränk an. Bei fast 60 Prozent der Gastronomen war Bier oder Alsterwasser (Mix aus Bier und Limonade) am preiswertesten. Das billigste alkoholfreie Getränk (meist Mineralwasser oder auch Apfelsaft und Cola) kostete durchschnittlich 1,41 Euro, das billigste alkoholische Angebot (Bier oder Alsterwasser) hingegen nur 1,34 Euro.

Die Drogenbeauftragte mahnte, es müsse für Jugendliche angesichts der Tatsache, dass Alkohol immer noch die Alltagsdroge Nummer 1 sei, auch wirtschaftliche Anreize für den Konsum von Alkoholfreiem geben. Zugleich appellierte sie an die Getränkeindustrie, alkoholfreie Drinks mit coolen Namen zu kreieren. Nach Ansicht von Caspers-Merk ist zudem der Trend zu «Alkoholpops» bedenklich. Diese süßen Mixgetränke mit hochprozentigem Alkohol, den man aber kaum noch herausschmecke, seien für Jugendliche wie Autofahrer wegen ihrer schlechten Einschätzbarkeit besonders gefährlich. ddp