Brücke-Museum: Blutspur führt zu Tätern

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Rüdiger Finke

Die Aufklärung des Einbruchs ins Brücke-Museum schreitet voran: Jetzt sitzen zwei weitere Beteiligte in Untersuchungshaft. Die 28 und 45 Jahre alten Männer aus dem ehemaligen Jugoslawien sollen den Einbruch in das Museumsgebäude am Bussardsteig in Dahlem begangen haben. DNA-Spuren und ein Werkzeug überführten die Männer. Bereits vor anderthalb Wochen hatte die Kripo fünf mutmaßliche Hehler gefasst, von denen drei in Haft kamen, und die gestohlenen expressionistischen Gemälde sichergestellt.

Die beiden Einbrecher Milan V. (45) und Bostjan B. (28) sitzen schon seit zwei Wochen hinter Gittern, allerdings wegen einer anderen Tat. Die Polizei hatte sie ertappt, als sie in ein Optikergeschäft in Wedding einstiegen. Wie Justizsprecherin Ariane Faust gestern bestätigte, kam die Beteiligung der beiden an dem spektakulären Museumseinbruch durch Routinemaßnahmen ans Licht.

Milan V. hatte die Tür des Optikergeschäftes mit einem so genannten Rollgabelschlüssel, einer Art Schraubenschlüssel, aufgebrochen. Das Werkzeug hatte er bei seiner Festnahme dabei. «Er gab auch zu, dass ihm der Schlüssel gehört», sagte Ariane Faust. Daraufhin beschäftigten sich Kriminaltechniker mit dem Schraubenschlüssel. Sie fanden heraus, dass die damit am Weddinger Tatort verursachten Spuren mit denen übereinstimmen, die beim Aufbruch eines Torschlosses neben dem Brücke-Museum entstanden waren.

Auf dieser Fährte ermittelten die Fahnder schnell erfolgreich weiter: Einer der Bilderdiebe hatte sich verletzt und einen blutigen Handschuh verloren. Auch in dem Tage nach dem Einbruch aufgefundenen Fluchtwagen der Täter, einem Audi 100, waren Bluttropfen. Ein DNA-Test brachte den Beweis, dass das Blut von Bostjan B. stammt. Da der 28-Jährige bisher nicht in der Gen-Datei des Bundeskriminalamtes verzeichnet war, gelang der Nachweis erst nach seiner Festnahme, als ihm eine Blutprobe für die Untersuchung entnommen werden konnte.

«Zu dem Museumseinbruch haben sich die Verdächtigen bisher nicht geäußert», berichtete die Justizsprecherin. Deshalb bleibt unklar, ob die Einbrecher die neun expressionistischen Gemälde im Wert von 3,6 Millionen Euro auf eigene Faust gestohlen und dann den Hehlern angeboten haben, oder ob sie in deren Auftrag handelten.

Milan V. und Bostjan B. halten sich nach Erkenntnissen der Kripo erst seit kurzem in Deutschland auf. Sie sind als Touristen eingereist und vermutlich Berufseinbrecher. «Beide haben hier keinen festen Wohnsitz», teilte Ariane Faust weiter mit.

Verschwunden bleibt die rechte Hälfte des Gemäldes «Junges Mädchen» von Max Pechstein. Einer der Tatbeteiligten hat es aus unbekannten Gründen zerschnitten. Das Diebesgut ist immer noch im Landeskriminalamt. «Wann wir die Bilder wieder zurückbekommen, wissen wir zurzeit nicht. Nach Ende der Ermittlungen müssen sie von einem Restaurator hergerichtet werden», sagte eine Mitarbeiterin des Brücke-Museums. Nach Ansicht von Fachleuten dürfte es sogar möglich sein, das zerschnittene Gemälde ohne sichtbare Spuren zu restaurieren, wenn das fehlende Stück auftaucht.