Am 10. Juli beschert das Wetter den Berlinern einen rabenschwarzen Tag: Sturmtief «Anita» fegt in den Abendstunden mit Windgeschwindigkeiten von bis 152 Stundenkilometern über die Stadt. Vier Menschen sterben, darunter zwei Kinder in einem Zeltlager auf Schwanenwerder. Der 14-jährige Maik G. aus Köpenick und der 15-jährige Sascha S. aus Frankfurt am Main werden auf der Havel-Insel von umstürzenden Bäumen erschlagen. Mehr als 1000 Bäume werden entwurzelt oder abgeknickt. Die Schäden an Häusern und Autos gehen in die Millionen.
Reich an Extremen war auch das übrige Wetterjahr in Berlin. In den ersten Tagen des Jahres 2002 sanken die Temperaturen auf eisige minus 15 Grad, um dann noch im selben Monat auf frühlingshafte 15 Grad über null zu steigen. Auch der Februar war im Mittel viel zu warm und ging damit als drittwärmster Februar seit 100 Jahren in die Wetterstatistik ein. Zum Monatsende gabs dann nochmal Schnee. Der Sommer meldete sich dafür schon im Mai. In der zweiten Woche stiegen die Temperaturen auf 25 Grad. Im Juni legte sich heiße Luft aus der Sahara über die Stadt. Am 18. des Monats wurden vom Wetteramt Potsdam 34 Grad gemessen: Rekordwert für einen Junitag. Es folgten schwere Gewitter.
Im August verwüstete nach starken Regenfällen das verheerende Elbehochwasser auch große Teile Brandenburgs. Ebenso extrem ging es im Oktober zu. Bereits am 13. des Monats befand sich die Stadt unter einer Schneedecke - einzigartig in der Wetteraufzeichnung.
In der Bilanz war das Jahr 2002 um ein Grad zu warm und gehört mit 755 Millimetern zu den niederschlagreichsten Jahren. flo/ohm