Madonna und Mick Jagger zu Gast in der Mediaspree-Infobox

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Berlin, im Oktober 2014. Die gestrige Pressekonferenz zum MTV-Award war zugleich Abschlussveranstaltung der Mediaspree-Infobox - unter den Ehrengästen Madonna und Mick Jagger. Beide werden vor gut 20 000 Personen in der «T-Online-Arena» an der Mühlenstrasse für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Realität schlägt Animation: Die Funktion der blauen Infobox nahe dem Ostbahnhof ist von der Wirklichkeit längst eingeholt worden. Der Abbau steht bevor. Nur noch kurze Zeit lässt sich hier das virtuelle Stadtviertel inspizieren. Was im Modell noch als steriles Laboratorium anmutet, stellt sich unterdessen als das Vorzeigeviertel des neuen Berlins dar. Schlagworte wie Capital of talent, Ost-West-Drehscheibe, Musikhauptstadt haben an der Mediaspree ihre architektonisch-bauliche Entsprechung gefunden.

Der Blick vom Dach schweift zunächst in Richtung Osthafen. Vor der gläsernen MTV-Zentrale halten Wassertaxis, um eine Gruppe von Musikern aufzunehmen. Auch am Universal-Ankerplatz warten Artisten auf ihr Vaporetto zur Arena. Viva-Mitarbeiter werden derweil den kurzen Weg von der Brommybrücke, entlang des Uferwanderweges, wählen. Der Sender hat mittlerweile auf der filigranen Überbautenbrücke seine Hauptstadtrepräsentanz eingerichtet - und natürlich ein gläsernes Studio. Am Kreuzberger Ufer der Mediaspree werden derweil Vorbereitungen für die letzte große Fashion-Show des Jahres 2014 getroffen. Die breiten, tagsüber mit Skatern, Lebens- und Aktionskünstlern frequentierten Pontons werden vom Ufer- zum Laufsteg umfunktioniert. Unmittelbar benachbart haben sich auf dem Gelände des Viktoriaspeichers im Sog der großen Musik- und Entertainmentfirmen international agierende Modefirmen und Modelagenturen eingemietet. Sie wollen vom Image der Clubs profitieren, die auch 25 Jahre nach Mauerfall Nischen in der Mediaspree finden.

Flaniermeile: Zur Oberbaumbrücke führt ein als Fitnessstrasse ausstaffierter Uferweg zum «Spreesinus» von Axel Schultes. Jogger und Skater, zumeist Bewohner der umliegenden Appartmenthäuser, treffen hier auf Touristen, die versunken im «Guide of World Architecture» Details über die geschwungene Fassade aus der Feder des Kanzleramtsarchitekten nachlesen. Viel los auch am Park an der East-Side-Gallery. Seitdem vis-à-vis im Postbahnhof Einzelhandel und Gastronomie locken, verbringen Kunden ihren Einkauf gerne mit einem Spreeabstecher. Tausende sind da. Und nicht nur, um Madonna oder Mick Jagger zu treffen.