Das Berliner Taxigewerbe kämpft gegen sein schlechtes Image. Nachdem sich im Sommer Beschwerden häuften, soll nun ein Gütesiegel die Spreu vom Weizen der Droschkenkutscher scheiden. Das hat gestern Bernd Dörendahl, zweiter Vorsitzender der Innung des Berliner Taxigewerbes, bestätigt.
«Es wurde Zeit, dass wir etwas unternehmen», sagt Dörendahl. «Mit dem Siegel wollen wir die Kollegen bei ihrer Ehre packen.» Derzeit erarbeitet die Innung einen Kriterienkatalog, der Qualitätsstandards für die Verleihung des Siegels enthält, die Fahrer und Fahrzeug betreffen. Schlechte Karten haben künftig Fahrer im Schmuddellook mit kurzen Hosen, Jogginghosen, Unterhemd und Badelatschen, mit schlechten Orts- und Sprachkenntnissen. Ebenfalls tabu sind Unfreundlichkeit und mangelnde Servicebereitschaft. «Die Tür und den Kofferraum zu öffnen, ist das mindeste», sagt Dörendahl. «Älteren Menschen sollte der Fahrer die Koffer bis zur Haustür tragen.» Für die Autos gilt: Sie müssen innen und außen sauber sein. Der Name und ein Foto des Fahrers sollen gut sichtbar angebracht sein. Kindersitze und ein Kreditkartenleser gehören zur Standardausrüstung. Nach den Vorstellungen der Innung soll das Siegel bereits im Februar 2003 eingeführt werden. Jedes Taxiunternehmen kann sich dann freiwillig zertifizieren lassen. Die Kontrollen sollen sich die Verbände und die großen Funk-Taxi-Zentralen teilen. Noch in diesem Jahr will die Innung den Senat und die Handelskammer informieren.
Wenn das Siegel flächendeckend eingeführt ist, sollen schlechte Zeiten für die schwarzen Schafe der Branche anbrechen. So hoffen nicht zuletzt viele Taxifahrer, die sich zu Unrecht in der Kritik sehen. «Wir werden den Kollegen klarmachen, dass sie nicht nur Taxe fahren, sondern eine hochwertige Dienstleistung anbieten können», sagt Dörendahl und verweist auf Bremen, wo das Gütesiegel bereits mit Erfolg eingeführt worden sei. «Das funktioniert seit drei Jahren prima», sagt Taxiunternehmerin Heidi Starke, Mitglied des Bremer Verbandes. «Wer bei uns ein zertifiziertes Service-Taxi bestellt, bekommt zum normalen Tarif garantiert ein Auto, das tipptopp in Schuss ist, und einen Fahrer, der höflich ist, sich auskennt und einwandfrei Deutsch und Englisch spricht.»
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