Ein Sexualverbrecher versetzt Familien in Marzahn und Hellersdorf in Angst. Der Unbekannte hat in den vergangenen Wochen schon drei Mädchen missbraucht. Die Polizei befürchtet, dass der Mann wieder zuschlägt. Die Serie der Verbrechen begann bereits Mitte November.
Die bisher letzte Tat beging der Mann am Mittwochnachmittag. Der Täter ist immer auf die gleiche Weise vorgegangen. «Er bedrohte seine acht, zwölf und 13 Jahre alten Opfer genau in dem Moment, als sie ihre Wohnhäuser betreten wollten, mit einem Messer. Dann drängte er die Kinder in die Hauskeller, missbrauchte sie und flüchtete», berichtet Oliver Knecht, Leiter der für Sexualdelikte zuständigen Inspektion im Landeskriminalamt. Zeugen der Vorfälle gab es offenbar nicht.
Schon nach dem ersten dieser Verbrechen hat die Polizei eine Reihe von Fahndungsmaßnahmen eingeleitet. Die Suche nach dem Sexualtäter ist jedoch sehr schwierig. Die Tatorte liegen mehrere Kilometer voneinander entfernt inmitten weitläufiger Plattenbau-Gebiete, in denen mehr als Hunderttausend Menschen leben. Die Tatzeiten sind sehr unterschiedlich und verteilen sich über den ganzen Tag. Die Straßen, in denen der Mann zuschlug, will die Polizei zum Schutz der missbrauchten Mädchen und ihrer Familien nicht nennen.
Außer den Opfern hat niemand den Sexualstraftäter gesehen. Die Beschreibungen, die die Kinder von ihm abgegeben haben, sind so vage, dass im Moment keine Phantomzeichnung für eine Fahndung gemacht werden kann. Nach den Angaben der Schülerinnen ist der Gesuchte zwischen 20 und 30 Jahren alt, etwa 1,80 Meter groß und sportlich. Er hat blonde Haare, die sehr kurz geschnitten sind.
Neben der Fahndung vor Ort wertet die Kripo im Moment zahlreiche Spuren aus. Außerdem wurden einschlägig vorbestrafte Sexualtäter überprüft - bisher jedoch ohne Erfolg. «Wir bitten die Bevölkerung in dem betroffenen Gebiet um erhöhte Wachsamkeit, sie sollten auf alles Auffällige einen zweiten Blick werfen», sagt Oliver Knecht. Verdächtige Beobachtungen sollten so schnell wie möglich gemeldet werden. Jede Polizeidienststelle sowie das Landeskriminalamt (Tel.: 6 99 -32 70 63) nehmen Hinweise entgegen.
Der Inspektionsleiter empfiehlt Eltern, «dass sie ihren Kindern vermitteln, immer in der Öffentlichkeit zu bleiben, wenn sie sich verfolgt fühlen oder von Fremden angesprochen werden. Die Jungen und Mädchen sollen dann niemals irgendwo hineingehen, auch nicht in das eigene Wohnhaus. Lieber sollen sie Passanten um Beistand bitten oder Hilfe in einem Geschäft suchen.» Wichtig sei auch, dass Kinder ihren Eltern von verdächtigen Beobachtungen erzählten.