Zwei Tote und drei Schwerverletzte - das ist die Bilanz des Absturzes eines Berliner Hubschraubers am Sonntagabend im brandenburgischen Pritzwalk. Der Helikopter sollte einen in Lebensgefahr schwebenden Patienten in eine Potsdamer Klinik fliegen. Er ist inzwischen gestorben.
Im vergangenen Jahr hat der einzige Berliner Intensiv-Transport-Hubschrauber (ITH) 702 Schwerkranke in Spezialkliniken gebracht. Seit Sonntagabend ist das fliegende Krankenhaus nur noch Schrott. Der Helikopter vom Typ Bell 412 stürzte gegen 22.30 Uhr auf dem Segelflugplatz nahe Pritzwalk ab und ging in Flammen auf. Dabei kam der 53-jährige Co-Pilot Detlef W. ums Leben. Ihm gelang es nicht wie den drei anderen Insassen, sich aus dem brennenden Wrack zu befreien.
Der 44-jährige Pilot Volker N., der 39-jährige Notarzt Joachim G. und die 38-jährige Rettungssanitäterin Heike K. erlitten schwere Brandverletzungen, sind aber außer Lebensgefahr. Der Intensivmediziner wurde in das Unfallkrankenhaus Marzahn gebracht, für das er ebenso wie die Rettungsassistentin auch tätig ist. «Sein Zustand ist stabil», sagte Kliniksprecherin Sina Vogt. Die Ursache des Unfalls sei noch nicht geklärt. Die Untersuchungen des Luftfahrtbundesamtes Hannover dauern noch an. Der Chef der Untersuchungskommission Jens Eisenreich sagte am Unglücksort: «Sichtprobleme könnten möglicherweise zu dem Absturz geführt haben.» Andere Ursachen könne er sich bislang nicht vorstellen. Fest steht bislang: Das Rettungsteam wurde am Sonntagabend aus dem Krankenhaus in Pritzwalk (Prignitz) angefordert. Ein 70-jähriger Krebspatient mit inneren Blutungen sollte von Pritzwalk nach Potsdam mit dem dann verunglückten Ambulanzhubschrauber transportiert werden. Um 21.45 Uhr stieg der ITH vom Tempelhofer Flughafen bei guten Sichtverhältnissen auf. «Als sich die Maschine gegen 22.30 Uhr dem Segelflugplatz Pritzwalk näherte, gab es dort zu dieser Zeit einige Nebelfelder», sagte Thomas Münsterer von der Firma HDM Flugservice. Der Helikopter sei dann über dem Flugplatz aus niedriger Höhe abgestürzt.
Der ITH war am Flughafen Tempelhof stationiert und wurde vom Unfallkrankenhaus Marzahn und dem Arbeitersamariterbund gemeinsam getragen. Betreiber ist nach Angaben des Unfallkrankenhauses die HDM-Flugservice GmbH, die bundesweit sechs Rettungshubschrauber im Einsatz hat.
Der Krebspatient, den der ITH transportieren sollte, wurde wegen des Absturzes mit einem Notarztwagen nach Potsdam in die Klinik gebracht. Da seine Aorta abgerissen war und er deshalb starke innere Blutungen hatte, konnte ihn nur ein schneller Transport vor dem Tod retten. Die Fahrt mit dem Auto war offenbar zu lang und beschwerlich, denn der Rentner starb in den frühen Morgenstunden in der Potsdamer Klinik. Wie der Leitende Oberarzt Jörg Beneker mitteilte, konnte auch keiner der SAR-Hubschrauber der Bundeswehr angefordert werden, da sie nicht über die technische Ausrüstung wie der verunglückte Helikopter verfügten. jar/luka/banjo