7350 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen

Medizinisches Personal soll in Zukunft besser als bisher über Ursachen, Hintergründe und Auswirkungen häuslicher und sexueller Gewalt informiert werden. Das kündigten Gesundheitssenatorin Heidi Knake-Werner und Frauensenator Harald Wolf (beide PDS) gestern an. Anlässlich des Internationalen Aktionstages «Nein zu Gewalt gegen Frauen» besuchten die Senatoren das Beratungszentrum für vergewaltigte und sexuell belästigte Frauen «Lara» am Tempelhofer Ufer 14.

Ärzte und Pflegepersonal haben oft den ersten Kontakt zu Frauen, die gewalttätige Übergriffe erleiden mussten. Nach Informationen des Statistischen Bundesamtes wird jede fünfte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben sexuell missbraucht. In diesem Jahr registrierte die Berliner Polizei bis September 7350 Fälle häuslicher Gewalt. Die Folgen für die betroffenen Frauen sind gravierend: Neben massiven körperlichen Verletzungen wurden Angstzustände, Depressionen, Borderline-Störungen, Suchterkrankungen, Allergien und Essstörungen diagnostiziert. Gesundheitliche Langzeitfolgen können letztlich teuer werden, weshalb die Senatoren in Sachen Prävention auf Unterstützung der Krankenkassen und der Berliner Ärztekammer hoffen.

Zu gewalttätigen Übergriffen kann es überall kommen: in den eigenen vier Wänden (Info & Hilfe bei BIG: www.bigberlin.org , Tel.: 611 03 00) oder an öffentlichen Plätzen. Etwa in Clubs oder nach dem Diskobesuch. «Häufig werden Frauen in Clubs beobachtet und dann auf dem Heimweg verfolgt», sagt Petra Hildenbrand, Psychotherapeutin bei «Lara» ( www.lara-berlin.de , Tel.: 216 88 88, Mo. - Fr., 9 - 19 Uhr). Um Frauen zu schützen, überwachen Kameras das «Columbia Fritz». Ein Schild in den Damentoiletten fordert Frauen auf, Grapschereien und Belästigungen sofort zu melden. apu/rek