Für Unruhe sorgt an den Berliner Universitäten und Fachhochschulen ein vom Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) geplanter Wechsel in eine andere Rentenversorgungskasse. Betroffen wären davon zirka 33 000 Arbeiter und Angestellte im öffentlichen Dienst.
Als Alternative zur Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) brachte der Senator die Neue Zusatzversorgungskasse (NZVK) mit Sitz in Potsdam-Babelsberg ins Spiel. Beide sind zusätzliche Rentenversorger, wobei die NZVK Einzahlungen möglichst Gewinn bringend anlegen will, während die VBL mit in Berlin etwa 73 000 Versicherten das Geld gleich an die Rentner weiterreicht.
Torsten Wöhlert, Sprecher des Wissenschaftssenators, erhofft sich vom Wechsel einen Spareffekt. Die VBL verlangt nach eigenen Angaben 9,27 Prozent des Bruttogehalts eines Versicherten, die überwiegend der Arbeitgeber zahlt. Dieser Betrag ist laut Torsten Wöhlert aber wesentlich höher: «Schon jetzt liegen die VBL-Beiträge bei insgesamt 17,11 Prozent.»
Der Direktor des neuen Anbieters, Hans-Joachim Neumann, will mit der Körperschaft öffentlichen Rechts in Gründung deutlich günstiger sein: «Wir könnten sogar unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestzins von 3,25 Prozent bleiben.» Einen Skandal wittern die Gewerkschaften. Der Wissenschaftssenator verzocke die Altersversorgung der Hochschulbeschäftigten wie am Roulettetisch, so Matthias Jähne von der GEW. Diese Vorwürfe weist Neumann zurück: «Wir verwahren uns dagegen, in den politischen Auseinandersetzungen zwischen den Tarifparteien des öffentlichen Dienstes in Berlin instrumentalisiert zu werden.»
Demnächst erhalten die vier Universitäten und fünf Fachhochschulen von der Wissenschaftsverwaltung ein Gutachten zur NZVK. Wichtigster Punkt: das Sparpotenzial. Dann muss jede Uni selbst entscheiden.