Mit seinem Ost-Berlin-Film «Sonnenallee» hatte Leander Haußmann 2,5 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt. Jetzt versucht der Regisseur, der selbst aus dem Osten ist, sich an der West-Perspektive. Die Dreharbeiten zum Film «Herr Lehmann» sollen schon bis Ende November abgeschlossen sein.
Vorlage für sein neuestes Werk ist der gleichnamige Roman, der in der Kreuzberger Kneipenszene der 80er-Jahre spielt, von Sven Regener, dem Sänger und Texter der Band Element of Crime.
Herr Lehmann schlägt sich als Bierzapfer im Kreuzberger Kiez durchs Leben. Sein Alltagstrott kurz vor der Maueröffnung wird durch den unerwarteten Besuch seiner Eltern und die unerwartete Liebe zu einer jungen Frau unterbrochen. Als am 9. November 1989 - an Lehmanns 30. Geburtstag - die Mauer fällt, bekommt er es kaum mit. «Schon nach fünf Seiten war mir klar, dass ich diesen Herrn Lehmann zum Leben erwecken muss», sagt Leander Haußmann. Und nach neun Castings stand dann auch fest, wer den Herrn Lehmann spielen soll: Die Wahl fiel auf MTV-Moderator Christian Ulmen, 27. «Für mich sind die Dreharbeiten wie ein zweimonatiger Museumsbesuch. Denn ich war ja 1989 noch ziemlich jung», sagt der Schauspieler, der noch nie eine so große Rolle gespielt hat.
In weiteren Rollen sind Detlev Buck (als Lehmanns Freund Karl), Katja Danowski, Michael Gwisdek und Karsten Speck zu sehen. Gedreht wird vor allem in Kreuzberg. «Die meisten Anwohner nehmen uns sehr freundlich auf. Und das, obwohl wir neulich bis nachts um 2 Uhr auf der Adalbertstraße gedreht haben und die Anwohner immer wieder Action' durchs Megaphon hören mussten», sagt Haußmann.
Nur auf der Skalitzer Straße gab es einen Zwischenfall: Ein Mann stürzte sich auf die Filmcrew und bewarf sie mit Flaschen und Gegenständen. Die Polizei musste eingreifen und den Mann mitnehmen. «Es hatte aber nichts mit uns zu tun», sagt Haußmann, «er war in der Gegend schon bekannt.»
Der Film «Herr Lehmann» kostet 4,2 Millionen Euro und soll im Spätsommer 2003 in die Kinos kommen. dol