Der Herbst geht: Es wird bitterkalt

| Lesedauer: 2 Minuten
Florentine Anders und Meike Looft

Foto: wk/dt

Der Herbst scheint endgültig passé. Die meisten Bäume sind bereits kahl, Kohlen- und Heizölhändler freuen sich über steigende Umsätze. In den Kaufhäusern sind dicke Mäntel gefragt, und die Stadtreinigungsbetriebe kehren nach dem so genannten Laubschlachtplan.

Spätestens seit gestern gibt es keinen Zweifel mehr: Der Winter hat sich eiskalt aus seiner langen Pause zurückgemeldet, und das früher als erwartet.

Schneidend kalter Wind und Temperaturen um den Gefrierpunkt - das große Frieren hat begonnen. Die Kleiderschränke werden nach wintertauglichen Jacken und Mänteln abgesucht, die Menschen auf den Straßen beschleunigen ihren Schritt und sind mit dicken Schals und Mützen vermummt.

Die Kaufhäuser verzeichneten gestern einen Run auf wärmende Accessoires. «Handschuhe, Schals und Mützen gehen zurzeit am häufigsten über den Ladentisch», sagt Detlef Steffens, Geschäftsführer von der Galeria Kaufhof am Alex. Die Freiflächen im Eingangsbereich wurden daraufhin schnell umgestaltet: Statt Schmuck wird Winterkleidung zum Verkauf angeboten.

Die Berliner Stadtreinigung muss wegen der plötzlichen Kälte Sonderschichten fahren, denn einige Baumarten verlieren schlagartig die Blätter beim ersten Frost. Berge von buntem Laub müssen von den Straßen beseitigt werden - etwa 90 000 Kubikmeter fallen an. 1330 Angestellte sind mit 500 Fahrzeugen unterwegs - und arbeiten nach dem so genannten Laubschlachtplan. Die Einsätze werden nach Dringlichkeit erledigt. Die am stärksten befahrenen Straßen kommen zuerst dran.

Auch wenn viele vom Wintereinbruch überrascht sind: «Die Temperaturen sind nicht ungewöhnlich für den Monat November», sagt Rainer Dettmann, Langzeitmeteorologe der Freien Universität.

Doch der Experte gibt Entwarnung: Gerade der verfrühte Kälteeinbruch Mitte Oktober mit dem Tiefdruckgebiet Jeanett und nun die klirrende Kälte in den ersten Novembertagen sind beste Anzeichen dafür, dass es im Dezember mild wird.» Das zeige die Auswertung der langjährigen Wetteraufzeichnungen.

Rainer Dettmann rechnet im Dezember mit Temperaturen zwischen drei und acht Grad. Eine weiße Weihnacht sei eher unwahrscheinlich. Die Aussichten für die kommenden Tage sind jedoch alles andere als mild: Heute soll es noch sonnig bleiben, bei maximal vier Grad. In der Nacht zu Donnerstag ist dann Vorsicht geboten, denn in den Frühstunden soll es Schneeregen oder gefährlichen Glatteisregen bei null Grad geben.

Gegen Ende der Woche wird es nach Angaben des Wetteramtes Potsdam trübe und verregnet. Die Temperaturen steigen wieder auf acht Grad.