Die BVG plant eine deutliche Ausweitung des U-Bahnnachtverkehrs an Wochenenden. Geprüft wird etwa, Züge auf den Linien U 2, U 5 und U 6 rund um die Uhr fahren zu lassen. Im Gespräch sind Taktabstände von 15 und 30 Minuten. Zurzeit führt die BVG darüber Gespräche mit der Verkehrsverwaltung. Die Pläne sollen erst in den nächsten Wochen publik werden.
Um den Ausbau des Nachtverkehrs kostenneutral zu halten, würden im Gegenzug Nachtbusse eingestellt. Bei der U 5 beträfe dies etwa den N 5, bei der U 6 den N 6. Die S-Bahn betrachtet die Pläne ihres Dauerkonkurrenten BVG gelassen: «Wir haben den ersten Schritt in Richtung Zukunft längst getan», erklärte Sprecher Holger Hoppe. So habe die S-Bahn etwa auf der Stadt- oder Wannseebahn sowie im Nord-Süd-Tunnel und auf dem Ring am Wochenende bereits einen 15-Minuten-Takt eingerichtet. Mittelfristig wolle man durchgängigen Nachtverkehr auch an Werktagen einführen. Zuvor müsse aber das S-Bahnnetz «grundsaniert» sein. Dies ist für 2006 geplant. Bis dahin seien nächtliche Betriebspausen unabdingbar.
Die CDU kommentierte die BVG-Pläne mit einem «besser spät als nie». Ihr Verkehrsexperte Alexander Kaczmarek warb dafür, im Nachtverkehr «völlig neue Wege» zu beschreiten. Er würde gern die U 7 (Spandau - Rudow) mit der U 6 verknüpfen. Die U 76, die dann Rudow mit Alt-Tegel verbände, ist als Wunsch des Senats in dessen Nahverkehrsplan enthalten, wurde aber bisher von der BVG aus betrieblichen Gründen nicht realisiert. Der Fahrgastverband Igeb forderte die BVG auf, «alle U-Bahnlinien auf Nachttauglichkeit» hin zu überprüfen. Die Planer hätten noch immer die Mauer in den Köpfen: «In Prenzlauer Berg steppt am Wochenende der Bär, aber Nachtzüge fahren bislang nur im West-Teil», rügte Igeb-Experte Jens Wieseke.
Bisher fahren nur die U 12 (Ruhleben - Warschauer Straße) und U 9 (Rathaus Steglitz - Osloer Straße) am Wochenende rund um die Uhr. Die BVG hatte bereits 2001 mehr Nachtverkehr auf die Schiene bringen wollen. Aus Kostengründen war dies jedoch schnell revidiert worden.