Berliner Juweliere öffnen erst auf Klopfzeichen

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Dirk Banse

Wer sich in Berlin hochwertigen Schmuck oder teure Uhren kaufen möchte, steht nicht selten vor verschlossenen Türen. Denn einige Juweliere der Hauptstadt lassen nur noch Kunden in ihre Geschäfte, nachdem sie geklopft oder geklingelt haben. Mit dieser Maßnahme sollen Überfälle verhindert werden.

Josef-Beat Lauber ist einer der Juweliere, die sich entschlossen haben, ihren Kunden die Tür erst aufzuschließen, wenn sie geklopft haben. «Dreimal sind wir bereits in diesem Jahr überfallen worden. Deshalb mussten wir etwas unternehmen», begründet der Geschäftsführer des Juweliergeschäftes «Türler» die neue Sicherheitsvorkehrung. «Bitte anklopfen, wir öffnen gern für Sie» ist nun an der Tür des Geschäftes, das sich an der Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße befindet, zu lesen.

Als dieses Schild noch nicht an der Tür klebte, waren an drei verschiedenen Tagen zwei Männer in das Geschäft gestürmt, hatten mit einem Hammer Vitrinen zerstört und Schmuck sowie Uhren gestohlen. «Die Beute aus dem letzten Überfall am 10. Juli hatte einen Wert von etwa 240 000 Euro», teilte Kriminaldirektor Detlef Büttner, Leiter des Referats Eigentumsdelikte im Landeskriminalamt, mit.

Büttner und seine Kollegen sind sich nach umfangreichen Ermittlungen inzwischen sicher, dass die Drahtzieher der Überfälle in der nordwestpolnischen Stadt Koszalin leben. Um sie dingfest zu machen, arbeitet eine siebenköpfige Ermittlungsgruppe bei der Kriminalpolizei an dem Fall. Acht Überfälle seit dem 27. Februar vergangenen Jahres gehen nach Einschätzung der Ermittler auf das Konto der so genannten Hammerbande.

Ein großes Interesse an mehr Sicherheit in Juweliergeschäften haben die Versicherungen. Schließlich sind sie es, die nach den Überfällen Geld herausgeben müssen. «Allein in der Zeit von Ende August bis Ende Dezember vergangenen Jahres mussten wir etwa sieben Millionen Mark an Juweliere wegen Überfällen bezahlen», berichtet Bernd Högerle von der «Mannheimer Versicherung». «Wempe» hält sich an Empfehlungen der Versicherer und öffnet die Türen seiner Geschäfte an der Friedrichstraße und am Kurfürstendamm erst, nachdem geläutet wurde.

Einen anderen Weg geht der Juwelier Axel Sedlatzek, der sein Geschäft am Kurfürstendamm hat. «Wir sind zwar im vergangenen Jahr zweimal überfallen worden, aber unsere Tür werden wir deshalb nicht verschließen.» Es könne nicht in unserem Interesse sein, die Laufkundschaft abzuschrecken. «Um die Sicherheit zu erhöhen, haben wir uns entschlossen, einen Wachmann vor der Tür zu postieren. Zudem haben Panzerglas einbauen lassen», sagt Juniorchef Sedlatzek.