Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin, Manfred Richter-Reichhelm, hat sechs Prozent mehr Honorar für die 6300 Ärzte der Hauptstadt gefordert. Die Bundesvereinigung verhandelt mit den Krankenkassen zurzeit über einen neuen Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM). Die Kassen leisten Widerstand. Sollten - wie geplant - die Praxisbudgets abgeschafft werden, verlören die Kassen ein mengensteuerndes Instrument, mit dem sie ihrer Ansicht nach seit Bestehen der Budgets (1997) gut gefahren sind.
Die Ärzte monieren, dass viele Mediziner Patienten mittlerweile kostenlos behandeln. Hat ein Arzt die für sein Fachgebiet zulässige Budgetierung überschritten, bekommt er kein Geld für seine Arbeit. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) schätzt diese Verluste inzwischen auf bis zu 20 Prozent. Würden die Arzthonorare nach neuem EBM gänzlich ohne Punktsystem und Budgetdeckel berechnet, müssten die Kassen bundesweit bis zu 1,3 Milliarden Euro mehr Honorar bezahlen, schätzt der KV-Vorsitzende. Bei einem Gesamthonorarvolumen von 21,9 Milliarden Euro im Jahr 2001 wären das die von Richter-Reichhelm geforderten sechs Prozent.
Bei einem Treffen am Dienstag hatten die Kassen signalisiert, dass sie weder Interesse daran haben, die Praxisbudgets aufzugeben noch den von der KBV erarbeiteten EBM einführen zu wollen. Nun fordern die Mediziner mehr Geld. Anderenfalls werden Leistungen nicht mehr angeboten, solange sie nicht bezahlt werden. Am Wochenende soll eine Vertreterversammlung diese Strategie absegnen. Ring