Berliner Hausverwaltungen werden derzeit von Betrügern heimgesucht. Die Täter geben sich bei Banken als ehemalige Mieter aus und fordern mit gefälschten Überweisungsformularen die Rückzahlung einer vermeintlich geleisteten Mietkaution. Nach Erkenntnissen der Polizei sind derzeit neun Hausverwaltungen im ganzen Stadtgebiet betroffen. Der Schaden beträgt bereits mehrere tausend Euro.
Die Polizei rät allen Wohnungsverwaltungen daher, ihre Kontobewegungen genau zu überprüfen, Kontonummern nicht leichtfertig an Dritte weiterzugeben und Unterlagen nicht in den Müll zu werfen, bevor sie unleserlich sind.
Der oder die Täter gehen stets nach dem gleichen Schema vor. Sie sprechen Obdachlose oder schwere Alkoholiker auf der Straße an. Gegen die Zahlung eines Trinkgeldes verschaffen sie sich Zugang zu deren Konten. Dann beauftragen sie Banken mit gefälschten Überweisungsformularen, 2000 bis 3000 Euro auf die Konten zu überweisen. Nach kurzer Zeit räumen die Betrüger die Konten leer und verschwinden unerkannt. Die Helfer aus dem Alkoholikermillieu kennen die Täter nach den Erkenntnissen der Polizei nicht oder nur flüchtig.
Als erstes Unternehmen bemerkte die Schwarzer Haus- und Grundbesitzverwaltung in Reinickendorf den Schwindel und erstattete Anzeige. «Wir bemerkten, dass vermeintliche Mietkautionen von Konten ausgezahlt wurden, die dafür gar nicht vorgesehen waren», sagt der Inhaber der Verwaltung, Nicolai Schwarzer. Die vermeintliche ehemalige Mieterin existierte ebenso wenig wie die auf der Überweisung genannte Adresse. Allein dieser Hausverwaltung entstand ein Schaden in Höhe von 6000 Euro. «Für die Mieter und Hausbesitzer besteht aber kein Grund zur Sorge, die Banken haben zugesagt, den Schaden zu regulieren», so Schwarzer weiter. Wie hoch der Gesamtschaden ist, lässt sich derzeit nicht übersehen. Die Ermittler gehen davon aus, dass einige Fälle noch gar nicht von den Opfern bemerkt wurden.
Zuletzt waren im Juli zwei Betrüger in Marzahn aufgeflogen, die ebenfalls Hausverwaltungen geschädigt hatten. Ein 34-Jähriger und sein Komplize wollten mit gefälschten Briefen das Geld der Mieter ergaunern. Mieter der Marzahner Gesellschaft erhielten Schreiben, in denen ihnen die vermeintlich neue Bankverbindung des Unternehmens mitgeteilt wurden. Über mehrere Wochen hatten die Täter Namen und Hausnummern von Mietern zusammengetragen, diese später auf den Original-WBG-Briefkopf übertragen und ihren potenziellen Opfern in den Hausbriefkasten gesteckt.