Problembezirk Neukölln: Armer Norden, moderner Süden

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Stefan Schulz

Was würde Ditmar Staffelt tun, wenn er drei Wünsche frei hätte? Der SPD-Bundestagskandidat in Neukölln würde erst einmal tief durchatmen. Neukölln ist ein schwieriger Bezirk. Der Norden mit hoher Arbeitslosigkeit und großem Anteil an Sozialhilfeempfänger: arm. Der Süden zwischen Idylle und Hochhausschluchten: modern. «Ich wünschte mir, dass alle einen ordentlichen Arbeitsplatz bekommen», sagt Staffelt, der schon seit 1998 dem Deutschen Bundestag angehört. «Die Infrastruktur müsste verbessert werden. Der Norden sollte für die Menschen attraktiver gestaltet werden.»

Staffelt hatte in seiner Partei fast alle Funktionen inne, vom Berliner Fraktions- bis zum Parteivorsitzenden. Seit Februar ist der 53-Jährige parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Diesen Posten will er natürlich auch nach der Wahl am 22. September bekleiden. «Ich sehe meine Hauptaufgabe für Neukölln vor allem als eine Art Türöffnerfunktion.» Insolvenzen will er verhindern, sich stärker um das Thema Arbeit kümmern. Und besonders: den Ruf des Bezirks verbessern.

Der sei gar nicht so schlecht, wie ihn manche machen, sagt Staffelt ebenso wie seine ernsthafteste Gegenkandidatin um das Direktmandat im Wahlkreis 83, die CDU-Generalsekretärin Verena Butalikakis. «Ich möchte für das Ansehen unseres Bezirks kämpfen», sagt sie. Neukölln wird wohl auch diesmal zwischen den beiden großen Parteien entscheiden. Für die Berliner Abgeordneten Evrim Baba von der PDS und den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Michael Cramer, hängen die Trauben fast ebenso hoch wie für Klaus-Dieter Humprich (FDP) und Ernst Schaub (Die Grauen).

Die 47-jährige ehemalige Gesundheitsstadträtin in Schöneberg und Staatssekretärin für Gesundheit und Soziales, Verena Butalikakis, hat vier Schwerpunkte für ihren Wahlkampf ausgemacht: Arbeitslosigkeit, Wirtschaftspolitik, Integration und Bildungspolitik. «Das sind die Themen, die die Menschen bewegen. Ich bin nah dran, ich höre den Leuten zu», sagt die frühere Lehrerin.

Für Verena Butalikakis stehen bezirkspolitische Themen im Vordergrund. Auch sie hat den Neuköllner Norden rund um Hermannplatz, Rathaus und Karl-Marx-Straße als Brennpunkt ausgemacht.

Dort sei die politische Arbeit am dringendsten. «Ich möchte dafür arbeiten, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen in unserem Bezirk verbessern.» Und das heiße vor allem eins: Es müssten mehr Jobs geschaffen werden.