Guten Morgen

Marie-Th. Nercessian

. . . Deutsche Bahn!

Da habt ihr wohl im dichten Qualm ein bisschen den Durchblick verloren. Endlich soll die Luft auf unseren Bahnhöfen rein werden - Rauchverbot. Wer es trotzdem nicht lassen kann, wird mit Bußgeld und Glimmstängelentzug nicht unter zwei Jahren bestraft? Von wegen. Ihr setzt stattdessen auf die Einsicht der Nikotinsüchtigen - Einsicht! Nach dem Motto: Liebe Raucher, Rauchen ist hier zwar leider seit Neuestem verboten, aber wenn ihr euch nicht dran haltet, passiert auch nix. Unfolgsame Oralfixierte bekommen gar ein kleines Faltaschenbecherchen geschenkt. Damit erst gar kein Unrechtsbewusstsein aufkommt und die abgelutschte Tabakhülle ausnahmsweise mal nicht zu unseren Füßen landet. Großer Bahnhof für Raucher: Auf Bildschirmen sollen Spots zur Förderung des Nichtrauchens laufen. Das ist so, als würde man dicken Kindern sagen: Esst nicht so viele Schokoriegel. Das ist ungesund und macht viel Dreck. Dabei geht es euch nicht mal um Rücksicht. Die hohen Reinigungskosten wegen der vielen weggeworfenen Kippen sind es, die euch zu dem längst überfälligen Schritt veranlasst haben. «Das sollte hier Ihre Letzte sein», steht auf den Geschenk-Aschenbechern, die bestimmt bald Souvenirstatus bei feixenden Touristen haben. Das ist nun wirklich das Letzte. Jetzt haltet aber mal die Luft an.