Benzinpreise klettern auf Höchstniveau

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F. Anders, C. Auer und D. Westphal

Der ADAC Berlin-Brandenburg hat die Benzinpreise in der Hauptstadt und dem Umland als «völlig inakzeptabel» kritisiert. Super plus kostet zurzeit durchschnittlich 1,09 Euro pro Liter. Der Preis für Normalbenzin schwankt um 1,03 Euro. Damit liegt Berlin deutlich über dem Bundesschnitt. Gleichzeitig ist Sprit um 4,7 Prozent teurer als im Vorjahreszeitraum. Das hat das Statistische Landesamt für den Monat Juli ermittelt.

Das Phänomen: Trotz des im Vergleich zum Dollar starken Euro sinken die Benzinpreise nicht. Sie verharren vielmehr auf Höchstpreisniveau.

«Wenn die Preise für Rohöl in Rotterdam steigen, erhöhen die großen Rohölfirmen sofort die Preise an den Zapfsäulen. Andersrum funktioniert dieser wundersame Mechanismus nicht», sagte ADAC-Experte Jörg Becker der Berliner Morgenpost.

Experten erklären das Phänomen mit der Krisensituation in der Golf-Region. Falls es zu einem Krieg gegen den Irak komme, wird mit einer Verknappung des Rohöls gerechnet. Vor allem die USA würden dann ihre strategischen Reserven aufstocken - höhere Preise sind programmiert.

So rechnet der Rotterdamer Spotmarktmanager Ruud van Lubbers damit, dass Autofahrer «schon in den nächsten Tagen» nochmals durchschnittlich zwei Cent pro Liter mehr zahlen müssen. In den Konzernzentralen der großen Mineralöl-Gesellschaften will man dagegen keine Prognosen abgeben. «Hätte ich ein Wahrsagerbüro, würde ich woanders sitzen», sagte BP-Sprecherin Claudia Braun. Das Währungsverhältnis Euro - Dollar sowie die Fördermengen beim Rohöl ermöglichten keine längerfristigen Vorhersagen. Zu den Auswirkungen der Irak-Krise wollte sie sich ebenfalls nicht äußern. Auch Esso-Sprecher Karl-Heinz Schult-Bornemann gab sich bedeckt.

Aber nicht nur der Weltmarkt ist schwierig zu überschauen. Selbst der kleine Berliner Markt stellt Branchenkenner vor einige Rätsel. Denn selbst auf Bezirksebene gibt es deutliche Preisunterschiede. So lässt sich der Tank am billigsten zurzeit im Osten und Norden der Stadt füllen, wo viele freie Tankstellen um Kunden buhlen.

Eine der günstigsten Tankstellen für Normalbenzin ist zurzeit an der Straße Alt-Mahlsdorf 40. Dort kostet der Liter 96 Cent. In der Schöneberger Hauptstraße 86 ist der Liter dagegen erst für 1,02 Euro zu haben. ADAC und Verbraucherzentrale empfehlen, den Aufwärtstrend an der Zapfsäule durch «preisbewusstes Tanken zu bremsen». Also Tankstellen anzusteuern, die günstiger sind als andere.