Der Rücktritt des Berliner Wirtschaftssenators Gregor Gysi beschäftigt die Zeitungen im Bundesgebiet und auch im europäischen Ausland. Die Leipziger Volkszeitung kommentiert: «Der PDS fehlt jetzt das zugkräftigste Arbeitspferd im Wahlkampf. Das Ziel, die Partei zumindest oberflächlich im Westen zu verankern, können die Sozialisten jetzt vergessen. In gewisser Weise geht nun das umstrittene SPD-Konzept von der Entzauberung' der PDS durch die Regierungsbeteiligung auf.»
Die Baseler Zeitung analysiert die möglichen Folgen des Rücktritts für die bevorstehende Bundestagswahl: «Nach den bisherigen Umfragen ist es durchaus denkbar, dass weder eine rot-grüne noch eine christlich-liberale Koalition eine absolute Mehrheit der Mandate erreichen, falls die PDS ins Parlament kommt. Schafft sie es nicht, dürfte eines der beiden Lager klar obenauf schwingen (...) Der Rücktritt Gregor Gysis könnte also sogar die Wahl entscheiden.»
Die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera schreibt zu dem Abgang des PDS-Spitzenpolitikers: «Er hatte den Fall der Mauer politisch überlebt, aber das Freiflug-Programm der Lufthansa ist ihm zum Verhängnis geworden. (...) Der Abtritt des einzigen Medienstars in den Reihen der Erben Honeckers bedroht die Stabilität der Koalition in Berlin». flo