Lehrerausbildung wird verkürzt

| Lesedauer: 2 Minuten
Anke-Sophie Meyer

Berlin will seine Lehrerausbildung reformieren. Das Referendariat soll sich von zwei Jahren auf 18 Monate verkürzen. Angestrebt ist eine verpflichtende berufsbegleitende Fort- und Weiterbildung für Lehrer bis zur Pensionierung. In Bundesländern wie Bayern ist man skeptisch.

«Kürzer, praxisnäher und besser soll die Lehrerausbildung werden», sagte Bildungssenator Klaus Böger (SPD) gestern bei der Vorstellung des achtjährigen Modellversuchs. Um dies zu erreichen, sollen an Berliner Universitäten von 2003 an zukünftige Lehrer nicht mehr Staatsexamen machen, sondern einen Bachelor und Master-Abschluss absolvieren. Das Bachelor-Studium führt zum «Amt des Lehrers» für die Klassen eins bis sechs. Wer Studienrat werden will, sattelt einen Master-Abschluss drauf.

«Damit werden unsere Lehrer jünger und erhalten einen Abschluss, der europaweit akzeptiert ist», so Böger. Unklar ist, ob ein nach dem neuen Modell in Berlin ausgebildeter Lehrer auch in anderen Bundesländern eine Anstellung finden wird. «Dies ist möglich und mit der Kultusministerkonferenz abgesprochen», betonte Bildungssenator Böger. Aus dem Bayerischen Kultusministerium kommt, so Sprecherin Claudia Piatzer, ein klares Nein: «Die Berliner Entscheidung dient dem Zeitgeist und nicht der Qualität.»

Mit der Abschaffung des Staatsexamens tragen die Hochschulen die Hauptverantwortung für die Lehrerprüfung und Ausbildung. Dem Landesprüfungsamt, das bisher mit den Professoren das 1. Staatsexamen abnahm, kommt nur noch eine Notariatsfunktion zu.

Das neue Modell zwingt die Universitäten zu starken internen Reformen. Zusätzliches Personal gibt es dafür nicht. Dies stieß bis jetzt innerhalb der Universitäten auf Widerstände. Die beiden Vize-Präsidenten der Freien Universität und der Humboldt-Universität, Prof. Dieter Lenzen und Prof. Heinz-Elmar Tenorth sind aber dennoch zuversichtlich: «Die Kritik an der gegenwärtigen Lehrerausbildung ist unüberhörbar, alle Zeichen stehen auf Reform. Die Zusammenarbeit zwischen Universität und Schule muss besser werden », so Elmar Tenorth. Angestrebt wird eine stärkere Verzahnung von Studium und Vorbereitungsdienst.

Für Lehramtsstudierende hat die geplante Reform den Vorteil, dass sie ihre Leistungsnachweise noch während des Studiums in Form von Modulen erbringen und nicht mehr wie bisher lange auf ihre Zulassung zur Staatsprüfung warten müssen.

Der Landesverband Berlin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft kritisierte, dass bisher weder Lehrer noch Lehramtsstudierende und Referendare in die Erarbeitung der Reformvorschläge miteinbezogen worden seien.